Die Wiener Städtische Versicherung beharrt auf der Reparatur einer Markise, die kein Unternehmen reparieren will. © Wiener Städtische Versicherung/Robert Newald
  • Von Manila Klafack
  • 18.06.2018 um 12:52
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:25 Min

Ein Sachverständiger des Versicherers Wiener Städtische schätzt den Sturmschaden an einer Markise auf rund 2.160 Euro. Doch die Versicherte fand kein Unternehmen, das den Schaden reparieren konnte. Daraufhin kauft sie eine neue Markise für 4.200 Euro – und bleibt auf der Differenz sitzen.

Ein Streit in Österreich zwischen einer Kundin und der Wiener Städtischen Versicherung führt auch deutschen Versicherten vor Augen, dass eine Neuanschaffung im Schadenfall ohne den Segen der Versicherung zu ärgerlichen Scherereien führen kann.

Wie der ORF berichtet, hatte ein Sturmschaden an einer Wintergartenmarkise in Niederösterreich eine kurios anmutende Meinungsverschiedenheit zwischen Kundin und Versicherung zur Folge. Aber der Reihe nach: Nachdem die Frau den Schaden entdeckte, meldete sie ihn der Wiener Städtischen. Diese wiederum schickte knapp eineinhalb Monate später einen Sachverständigen.

Seiner Ansicht nach, konnte der Schaden in Höhe von etwa 2.160 Euro repariert werden. So sei lediglich der Stoff beschädigt, nicht aber das Gestänge. Die Versicherungsnehmerin wandte sich daraufhin an den Händler, der ihr die Markise einst verkauft hatte. Der empfahl ihr, eine neue Markise für rund 4.200 Euro zu kaufen, da die Reparatur nicht wirtschaftlich sei.

Die Wiener Städtische weigerte sich den Betrag zu übernehmen und riet ihrer Kundin, sich weitere Kostenvoranschläge einzuholen. Das tat sie. Allerdings war das nächste Angebot mit 5.000 Euro noch teurer. Daraufhin wandte sie sich mit dem ersten Angebot erneut an die Wiener Städtische, die sich mit der Bearbeitung abermals Zeit ließ.

Händler widerspricht Einschätzung der Versicherung

Da das erste Angebot des Händlers jedoch zeitlich begrenzt war, nahm es die Versicherungsnehmerin an, ohne die Genehmigung ihrer Versicherung abzuwarten. Das sei ein Fehler gewesen, zitiert der ORF Gabi Kreindl, Versicherungsexpertin beim Verein für Konsumenteninformation, wie das Verbraucherschutz-Pendant in Österreich heißt. Allerdings habe die Kundin kaum eine andere Wahl gehabt. Denn der Händler widersprach der Einschätzung der Versicherung, dass die Markise repariert werden könne – jedenfalls nicht so ohne Weiteres. Sie müsste nach Deutschland eingeschickt werden und eventuell seien auch dort nicht alle notwendige Ersatzteile verfügbar.

So besteht die Versicherung auf ihrer ursprünglichen Aussage, dass die Markise repariert werden könne. Zwar hat das Unternehmen den geschätzten Schaden ihrer (langjährig) versicherten Kundin ersetzt, darüber hinaus gehend ist sie offenbar jedoch nicht zur Leistung bereit. Gegenüber dem ORF konnte die Wiener Städtische jedoch auch kein Unternehmen benennen, das diese Reparatur hätte übernehmen können.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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