Beratungsgespräch: Die meisten Finanzberatungskunden bevorzugen hierzulande einen menschlichen Berater, ergab eine Yougov-Umfrage. © Pixabay
  • Von Iris Bülow
  • 01.06.2018 um 09:00
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Robo-Beratung ist in Deutschland zwar auf dem Vormarsch, hat sich aber noch lange nicht durchgesetzt: Nur rund jeder zehnte Finanzberatungskunde lässt sich rein digital beraten. Die Ergebnisse einer Yougov-Umfrage werfen auch ein Schlaglicht darauf, woran es bei Finanzberatung hierzulande generell noch hapert.

Dass Robo-Beratung in Deutschland noch längst nicht alle Herzen erreicht hat, zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov. Demnach misstrauen zwei von drei Verbrauchern hierzulande digitaler Beratung. Unter denjenigen, die überhaupt Finanzberatung in Anspruch nehmen, beanspruchen 88 Prozent ausschließlich oder zumindest zusätzlich persönliche Beratung. Nur rund jeder Zehnte traut sich an eine rein digitale Beratung zum Beispiel durch einen Robo-Advisor heran.

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Auftraggeber der Online-Befragung „Kundenbedürfnisse im Zeitalter digitaler Vermögensverwaltung“ waren die Unternehmensberatung Concedro und der Finanzsoftware-Anbieter Ortec Finance. Laut der Umfrage nehmen rund 60 Prozent der Deutschen aktuell gar keine Beratung in Anspruch, wenn sie sich über Geldanlagemöglichkeiten informieren möchten. Stattdessen holen sich viele Rat aus dem Internet: 45 Prozent der Befragten suchen sich hier ihre Informationen selbst zusammen. 15 Prozent betreiben gar keine Recherche.

Die auftraggebenden Unternehmen wollen im Rahmen der Befragung auch interessante Zwitter-Wesen ausfindig gemacht haben, die Ortec die „Kombinierer“ nennen. Immerhin ein Drittel der deutschen Verbraucher lasse sich dieser Hybridgruppe zurechnen: Sie informieren sich auf eigene Faust, lassen sich darüber hinaus aber auch persönlich von einem Berater oder digital beraten.

Woran es hapert

Die Studie enthüllte zudem mehrere Mankos, die jegliche Beratung in Deutschland betrifft – die persönliche wie die digitale. Mit 46 Prozent gab beinahe die Hälfte aller Finanzberatungskunden an, dass sie im Beratungsprozess keine individuellen Ziele hätten benennen können. Und auch dort, wo das möglich war, fühlen sich Finanzberatungskunden oft allein gelassen. So erhält laut Umfrage nicht einmal jeder Dritte einen Überblick darüber, wann und wie er seine selbst gesteckten finanziellen Ziele erreichen könne.

Auch am Feststellen der persönlichen Risikobereitschaft hapert es. Gerade einmal 37 Prozent aller Beratungskunden wurden – persönlich oder digital – gefragt, welches Risiko sie bei der Geldanlage zu tragen bereit seien. Dieses Umfrageergebnis ist erstaunlich, vor allem angesichts der seit Jahresbeginn gültigen EU-Richtlinie Mifid II. Denn noch eindringlicher als zuvor schon das Beratungsprotokoll schreibt mittlerweile die Mifid-konforme Geeignetheitserklärung Beratern vor, zu überprüfen, welche Risiken ein Kunde auf sich nehmen möchte.

Beratung erwünscht

Trotz schlechter Teilnoten hält die Studie auch einen ganz deutlichen Hoffnungsschimmer für Finanzberater bereit: Auch wenn heute mit 37 Prozent nur rund jeder dritte deutsche Verbraucher Finanzberatung in Anspruch nimmt, wünschen sich das eigentlich viel mehr. In Zukunft würden sie sich in Finanzfragen sehr gern professionell beraten lassen, gaben drei Viertel der Umfrage-Teilnehmer an.

Für die Online-Studie befragte Yougov 1.029 Personen ab 30 Jahren mit mindestens 4.000 Euro Haushaltsnettoeinkommen.

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Iris Bülow

Iris Bülow ist Redakteurin bei unserem Schwesterportal DAS INVESTMENT.

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