Der Vorstandsvorsitzende der Signal Iduna, Ulrich Leitermann (rechts), präsentiert in Hamburg im Beisein des Vorstands die Geschäftszahlen für 2017 und die künftige Strategie des Versicherungskonzerns. © Pfefferminzia
  • Von Lorenz Klein
  • 31.05.2018 um 11:23
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:00 Min

Vielleicht ist es die Nähe zur Elbphilharmonie, die dafür sorgt, dass das Hantieren mit hohen Summen am Versicherungsstandort Hamburg besonders leicht zu fallen scheint: Nachdem die Hanse Merkur kürzlich erklärte, bis 2025 um ein sattes Drittel wachsen zu wollen, verkündete Signal-Iduna-Chef Ulrich Leitermann nun ähnlich lautende Pläne: Bis 2023 sollen die Beitragseinnahmen um ein Viertel zulegen. Allerdings soll das Wachstum kein Selbstzweck sein.

Exakt fünf Wochen nach der Bilanzpressekonferenz der Hanse-Merkur-Versicherungsgruppe lud Mitbewerber Signal Iduna Pressevertreter am Standort Hamburg ein, um über das vergangene Geschäftsjahr zu berichten, das laut Konzernchef Ulrich Leitermann „zufriedenstellend“ verlief: Die gesamte Gruppe konnte die Beitragseinnahmen um 1,9 Prozent steigern und lag damit knapp über dem Marktdurchschnitt.

Aber mindestens genauso wichtig war es für Leitermann, einen Blick nach vorn zu wagen. Die Zukunft war dann auch der Teil, dem der Konzernchef in seinem Vortrag besonders viel Aufmerksamkeit widmete. Aber dazu später mehr.

Die beiden in Alsternähe residierenden Versicherer trennt jedenfalls nur ein Steinwurf voneinander, doch im Auftreten gibt es zwischen Hanse Merkur und Signal Iduna seit jeher viel Trennendes, das mit einem Steinwurf nicht mehr zu bemessen ist. Während die Hanse bekannt dafür ist, Jahr für Jahr kräftig wachsen zu wollen, hat man den Eindruck, dass es beim Rivalen ruhiger, irgendwie gemächlicher zugeht. So wurde etwa die Digitalisierung lange Zeit eher beobachtet als selbst betrieben.

Doch die gemächlich anmutenden Zeiten beim Konzern, der in Dortmund und Hamburg beheimatet ist, sind eigentlich schon Geschichte. So beschloss der Versicherer 2014 ein Zukunftsprogramm, das Ende 2017 erfolgreich abgeschlossen wurde. Leitermann bezeichnete dieses als Meilenstein – und der nächste Meilenstein befindet sich schon in Sichtweite.

Auf Grundlage des Zukunftsprogramms hat die Signal Iduna Anfang 2018 das Transformationsprogramm „Vision 2023“ gestartet. Der große Unterschied zu damals: Diesmal sollen nicht Kosten im Vordergrund stehen, sondern Wachstum – und davon gerne etwas mehr: Bis 2023 sollen die Beiträge um ein Viertel auf dann gut 7 Milliarden Euro zulegen, der Überschuss vor Steuern um 30 Prozent steigen. Auf Nachfrage relativierte Leitermann die Zahlen zwar dahingehend, indem er diese als „Orientierung“ verstanden wissen wolle, aber die Botschaft ist klar: Das Unternehmen will künftig forscher und frischer auftreten.

Lebensqualität schaffen statt nur Kosten erstatten

Helfen soll ein neues Leitbild, dass Leitermann so beschreibt: „Gemeinsam mehr Lebensqualität schaffen.“ Der Weg führe dabei über mehr Kundenzufriedenheit. Die Kunden sollen demnach nicht mehr nur vor Risiken geschützt werden, sondern vom Versicherer mit ihren individuellen Wünschen und Zielen wahrgenommen werden. So wolle man etwa den Wunsch nach mehr Freizeit, der in der Gesellschaft bestehe, durch weniger Bürokratie, weniger Warten und ohne „Fachchinesisch“ erreichen.

„Mehr wir“ ist eine weitere Losung die Leitermann ausgab. Heißt: Die Unternehmenskultur solle sich „weiterentwickeln“, was man wohl auch mit „wandeln“ übersetzen kann. Konkret wünscht sich der Konzernchef, dass Mitarbeiter durch Fortbildung in die Lage versetzt werden, den veränderten Kundenerwartungen Rechnung zu tragen. Dazu gehört auch, dass bisherige Arbeitsbedingungen durch agilere und ressortübergreifende Strukturen, einhergehend mit weniger Hierarchiedenken, ersetzt werden.

Statt einer übergeordneten Digitalisierungs-Strategie sieht es bei der Signal Iduna dann bald so aus: „Künftig hat alles eine digitale Komponente“, kündigte Leitermann an.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content