- Von Manila Klafack
- 19.03.2018 um 11:04
Die Riester-Rente hatte es in letzter Zeit wahrlich nicht leicht – und auch künftig wird die geförderte Vorsorge mit einigen Problemen zu kämpfen haben, allerdings erscheinen diese lösbar. So lautet jedenfalls das Fazit von Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Verbraucherportals Finanztip, in seiner aktuellen Spiegel-Online-Kolumne.
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Als erstes Problem der Riester-Rente identifiziert Tenhagen die Finanzsituation während ihrer Entstehungszeit. Im Jahr 2001 sei es für den damaligen Finanzminister Hans Eichel wichtig gewesen, die Kosten der Riester-Rente einzugrenzen. Daher seien die Förderstufen langwierig und kompliziert gewählt worden. Außerdem hätte die Politik sich 16 Jahre Zeit gelassen, bis die Förderung 2018 erstmals erhöht wurde.
Als zweites Problem benennt Tenhagen, dass vor allem Geringverdiener, die am wenigstens aus der gesetzlichen Rente bekommen werden, kein Geld zum Sparen übrig haben. Daher würden sie das Produkt nicht nutzen – obwohl sie mit zwei Kindern und bei einer Einzahlung von 60 Euro pro Jahr 775 Euro Förderung erhalten würden.
Aus diesem zweiten Problem ergibt sich ein drittes: So führt Tenhagen an, dass selbst wenn besagte Niedrigverdiener eingezahlt hätten, sie im Alter nichts davon hätten. Begründung: Diese Sparer würden oftmals auf die Grundsicherung angewiesen sein, weil ihre gesetzliche Rente nicht ausreiche. Die Riester-Rente würde darauf jedoch angerechnet werden. So würden Geringverdiener also auch nicht mehr bekommen, als wenn sie nicht vorgesorgt hätten.
Etliche Anbieter hätten zu Lasten der Sparer „geradezu unverschämt kassiert“
In seinem vierten Argument nimmt sich Tenhagen die Produktanbieter vor. So hätten etliche Anbieter zu Lasten der Sparer „geradezu unverschämt kassiert“. Damit hätten sie dem Produkt trotz der staatlichen Förderung „einen wesentlichen Teil des Charmes“ genommen. Der Unterschied zwischen einem schlechten (teuren) und einem guten Vertrag mache hier bis zur Rente schnell den Gegenwert eines Kleinwagens aus, so Tenhagen.
Doch der Finanztip-Chefredakteur malt nicht nur schwarz. Es gebe Lichtblicke. So würde die Riester-Rente künftig bei der Berechnung der Grundsicherung außen vor gelassen. Es lohne sich also unter diesem Aspekt durchaus, selbst etwas zu tun. Auch bei den Produkten, insbesondere jenen von Fondsgesellschaften, hätte sich etwas getan.
Sein Fazit lautet daher, dass es unter dem Strich für die Riester-Rente nicht mehr ganz so schlimm bestellt sei, wie noch im vergangenen Jahr. Der Fortschritt komme jedoch in kleinen Schritten. Für Tenhagen sei daher wichtig, dass die Politik das Thema jetzt nicht wieder für Jahrzehnte aus den Augen verliere. An die Sparer appelliert er, gute Verträge festzuhalten.
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