Michael Heidinger ist Investment Direktor bei Aberdeen Standard Investments © Standard Life Aberdeen
  • Von Oliver Lepold
  • 21.02.2018 um 14:05
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:25 Min

Multi-Asset-Produkte werden im Vertrieb seit Jahren stark nachgefragt. Ob und wie sich der Trend fortsetzt, erklärt Michael Heidinger, Investment Direktor bei Aberdeen Standard Investments, im Interview mit Pfefferminzia.

Pfefferminzia: Wie lange läuft der Trend zu Multi-Asset-Produkten noch?

Michael Heidinger: Wir erwarten, dass sich die Aktienmärkte in den nächsten Jahren weiter positiv entwickeln, die Volatilität jedoch zunehmen wird. Hinzukommt, dass in Deutschland immer noch viele Kunden seit den 2000er-Jahren Angst vor der Aktienanlage haben. Auf der Rentenseite ist das Niedrigzinsumfeld weiterhin ein Thema, Sicherheit zum Nulltarif gibt es nicht mehr. Insofern glaube ich, dass wir keine Stand-Alone-Lösungen im Aktien- oder Rentenbereich mehr sehen werden. Multi-Asset- und gemanagte Lösungen werden auch weiterhin im Vordergrund stehen.

Wie ändern sich die Strategien im Multi-Asset-Bereich?

Unsere Strategien sind flexibel. Wir passen sie je nach Marktsituation an. Das festgelegte Risikoziel ist wichtig, das sich an der Risikotragfähigkeit des Kunden orientiert. Außerdem der Anlagehorizont: Bei einem risikoarmen Profil sind dies drei bis fünf Jahre, im Hochrisikobereich sind zehn Jahre ein guter Zeitraum. Wer sein Geld aber schon in zwei Jahren braucht, sollte nicht in Multi-Asset anlegen. Nach der Festlegung des Risikoziels fragen wir uns, wie wir dies erreichen können. Welche Instrumente – also Aktien, Anleihen oder alternative Investments – wir dafür benötigen.

Mifid II brachte zuletzt viele einschneidende Änderungen für die Beratung. Inwieweit kommt das Multi-Asset-Konzepten gelegen?

Beim Thema Angemessenheit sehr. Nehmen wir einen Kunden mit einem Portfolio mit 40 Prozent Indexfonds – Exchange Traded Funds, kurz ETFs – auf den globalen Aktienmarkt und 60 Prozent in Renten. Wenn die Aktien steigen, steigt auch der Anteil des Risikos im Portfolio. Der Berater muss dann stets nachberaten, um das Risikoprofil einzuhalten. Hier helfen natürlich Multi-Asset-Produkte, die das Portfolio automatisch anpassen. Ich vergleiche das immer mit Boxen.

Wie meinen Sie das?

Die Veränderung des Marktes hat in der Kapitalanlage dazu geführt, dass es Gewichtsklassen gibt. Wie im Boxen. Dort vergleicht man ja auch nicht den Mittelgewichtler Henry Maske mit dem Schwergewichts-Champion Klitschko. Mit dem Risikoprofil wähle ich eine Gewichtsklasse aus und diese ist mein Orientierungspunkt. Und somit ist der Berater entlastet, denn das jeweilige Multi-Asset-Produkt ist auf das Bedürfnis des Kunden und seine Risikotragfähigkeit angepasst.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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