- Von Redaktion
- 24.08.2022 um 11:55
Pfefferminzia: Zum 1. Juli hat die Gothaer die neue Krankenvollversicherung MediCompact gestartet. Ein Fokus lag auf der Familienfreundlichkeit des Produkts. Warum war Ihnen dieser Punkt wichtig?
Kabil Azizi: Wir haben das Produkt gemeinsam mit dem Markt entwickelt, haben also auch große Vertriebspartner, Maklerpools und Vermittlerinnen und Vermittler gefragt, was ihnen wichtig ist. Und dem Markt war es ein großes Anliegen, dass wir besonderen Wert auf Familienleistungen legen. Wir haben schon in der Corona-Pandemie gemerkt, dass die Themen Gesundheit, aber auch Work-Life-Balance und Familie, an Bedeutung zugenommen haben. Daher war es uns wichtig, Leistungen einzubauen, die insbesondere Familien zugute kommen.
Wie sehen diese Leistungen aus?
Ich kann nur beispielhaft einige Punkte aufzählen, aber dazu gehört etwa eine App für werdende Mütter zur Verringerung von Komplikationen während der Schwangerschaft. Wir haben Leistungen eingebaut wie Sozialpädiatrie und die Frühförderung von Kindern. Ein besonderes Highlight: In den ersten sechs Monaten erstatten wir Müttern und Vätern, die Elterngeld beziehen, die Beiträge. Und auch für neugeborene Kinder, die nachversichert werden, sind die ersten sechs Monate beitragsfrei. Wir bezahlen außerdem Kinderwunschbehandlungen in unbegrenzter Höhe, inklusive der Kryokonservierung. Kurz: Wir haben ein tolles Paket für Familien geschnürt, mit dem wir uns vom Wettbewerb abheben.
Im Produkt gibt es zwei Tarifvarianten – „Plus“ und „Premium“. Welche Unterschiede gibt es?
Wir haben uns bei Premium und Plus darauf fokussiert, die Varianten möglichst einfach zu gestalten. Das bedeutet, dass beide Tariflinien relativ gleich aufgebaut sind und sich nur in einigen Leistungsaspekten unterscheiden. Ein Hauptunterschied ist, dass es bei Plus zwei Selbstbeteiligungsstufen gibt und bei Premium vier. Im Premiumtarif leisten wir außerdem in allen Bereichen – ambulant, stationär und Zahn – über die Gebührenordnung für Ärzte und Zahnärzte hinaus. Im Plustarif ist das bei stationären Leistungen der Fall. Im Premiumtarif kann man direkt zum Facharzt, im Plus gilt das Primärarztprinzip, dazu zählt zum Beispiel auch Telemedizin. Das sind die groben Unterschiede zwischen den Tariflinien – zusätzlich zu den unterschiedlichen Sätzen der Leistungserstattung. Aber, und das ist uns ganz wichtig: Die Familienleistungen sind in beiden Tariflinien die gleichen.
Der Trend in der Krankenversicherung geht dahin, dass sich die Anbieter vom Kostenerstatter zum Gesundheitspartner der Kunden entwickeln.
Ja, das ist bei uns auch so. Über unsere Rechnungs-App konnten Kundinnen und Kunden früher nur Rechnungen einreichen. Mittlerweile haben wir sie zu einer Gesundheits-App weiterentwickelt und ein vollständiges digitales Ökosystem geschaffen. Wie das funktioniert, möchte ich anhand einer Patientenreise illustrieren. Ich, Kabil, bin der Beispielkunde, bei der Gothaer versichert und habe Halsschmerzen. Ich öffne die Gothaer Gesundheits-App und rufe dort den Symptom-Checker auf. Das ist eine künstliche Intelligenz, die mit medizinischen Wahrscheinlichkeiten arbeitet. Ich muss einen Fragebogen beantworten, und auf Basis dessen wird mir eine wahrscheinliche medizinische Indikation ausgegeben, mit der Bitte, mich an einen Arzt zu wenden. In der App kann ich mir nun entweder einen Arzt oder Facharzt suchen. Oder ich gehe zu meinem Hausarzt. Fühle ich mich aber zum Beispiel so schlapp, dass ich das Haus nicht verlassen möchte, kann ich über TeleClinic einen Videocall mit einem Arzt vereinbaren, der mit mir die Symptome durchgeht, eine Anamnese macht und – wenn möglich – eine Diagnose stellt.
Diagnostiziert er zum Beispiel einen grippalen Infekt, kann er mir über die App ein elektronisches Rezept ausstellen, das ich an eine Online-Apotheke schicken kann, um am nächsten Tag mein Medikament geliefert zu bekommen. Ist es für meine Genesung förderlich, wenn ich zwei, drei Tage zu Hause bleibe, kann mir der Arzt eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen, die ich an meinen Arbeitgeber weiterreichen kann. Das ist die gesamte Patient Journey, alles über eine App digital gelöst. Das ist schon toll.
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