- Von Andreas Harms
- 24.07.2024 um 17:28
Pfefferminzia: Lassen Sie uns über den Pangaea-Fonds „Blue Energy“ reden. Wie ist dort die Lage, nachdem die Strompreise zuletzt wieder gefallen sind?
Daniel Regensburger: Es gab tatsächlich durch die Strompreise einige Wertschwankungen, zunächst zu Beginn des Ukraine-Kriegs nach oben, dann bis zum Frühjahr 2024 sogar mit Übertreibung nach unten. Aus unserer Perspektive kehren wir gerade auf Normalniveau zurück, sodass wir uns von diesem guten Ausgangspunkt schwankungsarm aufwärts entwickeln möchten.
Woran machen Sie einen „guten Ausgangspunkt“ fest?
Regensburger: Die Inflation ist schon fast wieder auf Zielniveau, das Zinsniveau kommt aber eher langsam zurück. Bis auf einen kleinen Schritt war da noch nicht viel. Diese Lücke zwischen Inflation und Zins könnte sich für den Einstieg als günstig erweisen, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass die Energienachfrage steigt. Dafür könnte ich einige Beispiele nennen.
Eins reicht mir.
Regensburger: (lacht) Gut, dann nehme ich das Buzzword „Künstliche Intelligenz“ und die dafür genutzten Chips, die dazulernen. Elon Musk hat diesbezüglich sogar angekündigt, dass wir 2025 wegen der hohen Energienachfrage durch KI flackernde Lichter sehen werden. Ob das wirklich so kommt, wissen wir in einigen Monaten, aber die Nachfrage ist nicht von der Hand zu weisen.
„Das größte Wasserkraftportfolio in Skandinavien“
Dann gibt es offenbar wirklich einiges zu tun. Was haben Sie denn im Blue Energy zuletzt gekauft?
Regensburger: Wir sind schon lange große Freunde der Wasserkraft. Leider sind aber die besten Investitionsplätze weltweit schon vergriffen oder sehr teuer. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir ins größte Wasserkraftportfolio in Skandinavien einsteigen konnten. Das sind über 200 Anlagen. Wir konnten einsteigen, weil noch neue Anlagen hinzugebaut und finanziert werden. Wir finanzieren diese neuen Anlagen mit, im Gegenzug wird unser Blue Energy aber an allen Anlagen beteiligt. Ein weiteres Projekt haben wir in Deutschland gezeichnet.
Aber keine Wasserkraft, oder?
Regensburger: Nein, es ist ein Batteriespeicher.
„Entschädigung, weil die Windräder keinen Strom erzeugen durften“
Das klingt ja erstmal aufregend. Aber wie wollen Sie damit Geld verdienen?
Regensburger: Ist Ihnen mal aufgefallen, dass die Windräder in Norddeutschland manchmal stillstehen, obwohl Wind weht?
Ja, weil sie sonst zu viel Strom erzeugen.
Regensburger: Genau. Und weil dann das Netz überlastet wäre. Wenn man aber einem Windradeigentümer den Strom ausknipst, hat er Anspruch auf Entschädigung vom Netzbetreiber. Das waren 2022 laut Bundesnetzagentur über 600 Millionen Euro. Reine Entschädigung, weil die Windräder keinen Strom erzeugen durften.
Und wenn es Speicher gibt, ist das nicht mehr nötig.
Regensburger: Dann kann weiter erzeugt werden und der Strom fließt in die Speicher. Der Speicherbetreiber nimmt dafür weniger Geld vom Netzbetreiber als die Entschädigung an die Windradbetreiber betragen hätte. Der Speicherbetreiber bekommt also im besten Fall sogar Geld dafür, dass er Energie aufnimmt. Manchmal kann er auch Stromüberschüsse günstig aufkaufen und etwas später teurer wieder verkaufen. Künstliche Intelligenz hilft dabei, die Muster im Strommarkt zu erkennen und zu nutzen. Sie lernt, wann und wo genau welcher Strom gebraucht wird. In Belgien haben wir so einen Speicher schon in Betrieb, das funktioniert sehr gut.
Seite 2: 25 Euro Miete je Quadratmeter – anstatt der geplanten 15,50 Euro
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