- Von Oliver Lepold
- 24.02.2020 um 13:02
Wie gut sind Versicherte über diese Präventionsmöglichkeiten aufgeklärt?
In der Regel sehr gut. Wir achten darauf, dass wir alle Kommunikationskanäle nutzen, um unsere Kundinnen und Kunden zu erreichen. Gerade bei jüngeren Kunden sind digitale Kanäle und unsere RechnungsApp sehr gefragt. Auch Newsletter verschicken wir regelmäßig digital und unsere Homepage bietet jederzeit einen aktuellen Überblick über alle unsere Angebote. Daneben gibt es natürlich noch die etablierten Printmedien und telefonische Services, zum Beispiel unseren regelmäßig verschickten Kundenbrief, Briefbeileger und Mailings sowie die Servicehotline und das Gesundheitstelefon. Wir wollen aber noch besser werden und haben verschiedene Weiterentwicklungen in der Pipeline.
Es heißt, dass Krankheiten vermieden werden können, indem die Menschen präventiv handeln. Ist dieser Effekt messbar?
Ja, Prävention zahlt sich aus, denn Folgeerkrankungen und chronische Leiden können so vermindert und gelindert werden. Besonders deutlich ist dies bei Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hierzu haben wir eigene Programme, die regelmäßig evaluiert werden. Mit unserem Vorsorgeprogramm „Aktiv gesund bleiben“ werden Versicherte bei der Gewichtsreduktion unterstützt. Neun von zehn Teilnehmern schaffen es, ihr Körpergewicht nachhaltig zu reduzieren, dieser Effekt lässt sich auch nach 24 Monaten noch messen. Dadurch sinkt das Diabetesrisiko: Das liegt nach 24 Monaten bei 90 Prozent der Programmteilnehmer unter dem Ausgangswert, obwohl es aufgrund des um zwei Jahre gestiegenen Alters rein statistisch höher sein müsste, wenn sich nichts im Lebensstil verändert hätte. Ein anderes Beispiel in diese Richtung ist die OP-Vermeidung. Deutschland liegt ja weltweit an der Spitze bei orthopädischen Eingriffen. Wir bieten einen ärztlichen Zweitmeinungsservice, durch den sich bei über 60 Prozent der Patienten bessere Alternativen als zur angeratenen Behandlung ergeben. Durch gezielte, intensive konventionelle Therapien und Krankengymnastik lassen sich Schmerzursachen oft ebenso gut vermindern, manchmal sogar besser und Komplikationen vermeiden.
Wie weit sind E-Health-Angebote beim Thema Prävention mittlerweile fortgeschritten? Inwieweit nehmen die Versicherten solche Angebote tatsächlich an?
Wir sind bei E-Health-Angeboten bereits gut aufgestellt und treiben die Entwicklungen in diesem Bereich mit Hochdruck voran. Seit zwei Jahren gibt es beispielsweise unseren Online-Arzt, der in allen Gesundheitsfragen per Videochat und bei vielen medizinischen Fachfragen berät. Im Präventionsbereich beliebt gerade bei jüngeren Kunden ist unser Online-Fitnessstudio, wo HanseMerkur Versicherte einen Vorteilspreis erhalten oder digitale Kurse zur Stärkung der psychischen Gesundheit. Darüber hinaus übernehmen wir für bestimmte medizinische Apps die Kosten, wenn sie einen therapeutischen Nutzen versprechen, beispielsweise für eine Tinnitus-App oder eine Online-Sehschule. Konkrete Nutzungszahlen können wir heute noch nicht benennen, da die Kooperationen zum Teil noch neu sind.
Haben Sie eine Prognose, wie sich diese Angebotspalette weiter entwickeln wird? Welche Rolle spielt dabei der Gesetzgeber?
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind natürlich wichtig. Sie hinkten in den letzten Jahren der digitalen Entwicklung deutlich hinterher. Durch die neuen Digitalisierungsgesetze, primär aus dem Gesundheitsministerium, werden die Entwicklungen endlich beschleunigt und gefördert. Ich erwarte, dass der Markt für Angebote aufblüht, sich in einer gewissen Zeit aber wiederum konsolidiert. Wie gesagt, wir treiben das Angebot mit Hochdruck voran.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren