Ob auf den Bau oder in vielen anderen Branchen: Fachkräfte in Deutschland fehlen. © Bannafarsai/Freepik.com
  • Von Sabine Groth
  • 14.05.2024 um 13:30
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Auf dem deutschen Arbeitsmarkt fehlen derzeit etwa 573.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat ausgerechnet, wie viel Produktionspotenzial die deutsche Wirtschaft dadurch verliert.

Der Fachkräftemängel dürfte aus demografischen Gründen in Deutschland weiter steigen. Schon jetzt bremst er die Wirtschaft aus und führt zu einer Überlastung der Mitarbeitenden. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat in einer Kurzstudie versucht, die volkswirtschaftlichen Kosten des Fachkräftemangels zu schätzen, die sich allein aus der Begrenzung des Arbeitsvolumens ergeben. Da andere Effekte nicht berücksichtigt wurden, dürften die Kostenschätzungen nach Ansicht des IW zu niedrig sein.

Die Fachkräftelücke beschreibt die Zahl Erwerbstätiger, die Unternehmen gerne beschäftigen würden, aber aufgrund des Mangels nicht beschäftigen können. In Deutschland ist diese Lücke nach Angaben des IW seit 2010 deutlich gestiegen und erreichte 2023 knapp 573.000. In einer Modellsimulation wurde die Zahl der in Deutschland Erwerbstätigen von derzeit 46,0 Millionen Menschen um 573.000 erhöht. Das entspricht einem Anstieg von 1,2 Prozent.

Das wirkt sich direkt auf das Produktionspotenzial aus. Unter Produktionspotenzial sind vereinfacht die maximalen Produktionskapazitäten einer Volkswirtschaft zu verstehen. Durch das erhöhte Arbeitsangebot würde es 2024 um 0,8 Prozent steigen. Geht man jedoch davon aus, dass mit mehr Erwerbstätigen die Unternehmen auch mehr investieren und der Kapitalstock ebenfalls um 1,2 Prozent steigt, so würde das Produktionspotenzial um 1,1 Prozent höher ausfallen. Das entspricht laut Studie knapp 49 Milliarden Euro.

Da das IW mit einem weiteren Anstieg der Fachkräftelücke rechnet, dürften die Kosten für den Fachkräftemangel zunehmen. Im Jahr 2027 würden sie sich auf 74 Milliarden Euro belaufen (in heutigen Preisen, mit proportionalem Anstieg des Kapitalstocks). Die tatsächlichen Kosten dürften nach Ansicht des Instituts allerdings noch höher ausfallen.

Es sieht insbesondere drei Stellschrauben, die den Fachkräftemangel reduzieren können:

  • mehr qualifizierte Zuwanderung,
  • Frauen mehr Arbeit ermöglichen und
  • die Lebensarbeitszeit erhöhen.
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Sabine

Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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