Der dunkle Balken zeigt die Zahl der Altersrentner, der helle die Zahl der Erwerbsminderungrentner. © Deutsche Rentenversicherung
  • Von Redaktion
  • 19.11.2014 um 11:17
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Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist nach wie vor die beste Absicherung gegen Arbeitskraftverlust – aber nicht für alle im Angebot. Darum erobern Alternativen den Markt.


Trend zu BU-Alternativen

„Der Bedarf an Alternativen zur BU ist seit Jahren offensichtlich“, so Bornberg. „Der Versicherungswirtschaft ist es über viele Jahre nicht gelungen, Alternativen ernsthaft zu etablieren.“ Die Gründe hierfür sieht sie vor allem in einem verfehlten Marketing und fehlenden wissenschaftlichen Grundlagen. Die Analysegesellschaft hat mit dem Forum Arbeitskraftsicherung (AKS) 2012 eine Plattform geschaffen, auf der sie solche Grundlagen zusammen mit Maklern, Versicherern und Medien erarbeiten will.

Erste Früchte lassen sich schon ernten. „Zeigte sich 2012 noch Skepsis, so gibt es seit 2013 tatsächlich einen Trend zu geeigneten BU-Alternativen“, so Bornberg. Zum einen sind zunehmend abgespeckte BU-Tarife im Angebot – zum Beispiel mit verkürzter Leistungsdauer oder einem höheren BU-Grad. Zum anderen sind Policen auf dem Vormarsch, die zwar nicht die Berufsunfähigkeit hundertprozentig absichern, aber ähnliche Risiken.

Dazu zählen zum Beispiel Grundfähigkeits- oder Dread-Disease-Policen. Bornberg sieht vor allem in gebündelten Produkten Potenzial. Solche Multi-Risk-Tarife fassen mehrere Leitungsauslöser zusammen, zum Beispiel schwere Erkrankungen, Verlust der Grundfähigkeiten, Unfälle und Pflegebedürftigkeit.

„Außerdem wird aktuell die Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU) wieder entdeckt“, so Bornberg. Für die Analysegesellschaft war das Comeback Grund genug, das 2008 eingestellte Rating für EU-Policen wieder aufzunehmen. Kürzlich bewertete sie 67 Produkte von 31 Gesellschaften. Auffällig: Die Vertragsbedingungen haben im Durchschnitt bei Weitem nicht die hohe Qualität, wie sie mittlerweile in den BU-Policen zu finden ist. Allerdings rechnet Bornberg hier mit einer Verbesserung. Auch in der BU-Versicherung hat mehrere Jahre ein Kampf um die besten Bedingungen getobt.

Produkte nicht überladen

Die Expertin warnt jedoch davor, die neuen Policen zu überladen: „Wir müssen vermeiden, in dieselbe Falle zu laufen wie in der BU. Nicht jeder Kunde kann sich eine Vollkaskoversicherung leisten.“ In vielen Versicherungsbereichen, wie der PKV oder der Kfz-Versicherung, seien Basistarife absolut anerkannt und etabliert. Nur bei der Arbeitskraftsicherung gebe es eine einseitige Vollkasko-Denke, moniert Bornberg. „Wenn wir nicht parallel bezahlbare Lösungen etablieren, lassen wir erneut Millionen Erwerbstätige im Regen, sprich ohne Arbeitskraftsicherung stehen.“

Für Makler bieten die Alternativen große Chancen auf zusätzliches Geschäft. Allerdings erschwert die Produktvielfalt, den besten Tarif für den Kunden zu finden. Reine Produktvergleiche wie in anderen Segmenten reichen nicht, da die Leistungsangebote zu unterschiedlich sind.

Die Analysehäuser entwickeln daher Instrumente, die Vermittler bei der individuellen Beratung unterstützen. Franke und Bornberg berechnen die Indikatoren AKS-Index und AKS-Wirkungsgrad, die eine produktartenübergreifende Übersicht schaffen sollen. „Makler brauchen für eine professionelle und sichere Beratung ein solch verdichtetes Wissen“, ist Bornberg überzeugt.

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