- Von Lorenz Klein
- 08.07.2020 um 12:50
Frauen verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als Männer, trotzdem schätzen sie ihre eigene finanzielle Kompetenz häufig besser ein als ihre Partner. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Online-Umfrage des Maklerunternehmens Aon. Demnach behaupten Männer von sich selbst deutlich seltener, die persönlichen Finanzen im Griff zu haben (siehe Grafik). In Sachen Finanzen – und damit auch betrieblicher Altersversorgung – seien Frauen somit „wichtige Adressaten in einer modernen, diversen Kommunikation“, so die Erkenntnis der Experten von Aon.
So vertrauten Frauen in Finanzdingen am ehesten sich selbst. Ob sie dabei verheiratet, in Partnerschaft lebend oder alleinstehend sind, mache dabei kaum einen Unterschied.
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Das Einkommen ist zu gering und die Angebote sind zu kompliziert
Laut der Umfrage sehen sich vor allem zwei Gruppen von Frauen als die besseren Finanzmanager: Jene mit einem geringeren Einkommen bis 2.200 Euro brutto und jüngere Frauen bis 39 Jahre. Knapp die Hälfte der Frauen (48,3 Prozent) mit geringerem Einkommen haben nach eigener Aussage „die Haushaltsfinanzen gut im Griff“, während es beim männlichen Pendant nur ein gutes Drittel (35,0 Prozent) sind. In der nächsthöheren Einkommensklasse (2.200 bis 4.500 Euro) sehen sich immer noch mehr Frauen (54,5 versus 51,3 Prozent) in der Rolle, besser mit Geld umgehen zu können als ihre männlichen Partner.
Männer sehen Partnerin als „den besseren Finanzmanager“
Doch auch die Männer selbst nehmen das gute finanzielle Gespür ihrer Partnerinnen durchaus wahr. „Mit zunehmenden Alter scheinen sie die Finanzkompetenz der Frauen anzuerkennen. Denn der Anteil derjenigen, die sich für kompetenter als gleichaltrige Frauen halten, sinkt kontinuierlich“, merken die Studienautoren an. Besonders deutlich zeige sich das in der Altersgruppe ab 60. Nur jeder sechste Mann (15,9 Prozent) sieht sich hier als „der bessere Finanzmanager“. Bei den Frauen trifft das hingegen auf gut jede zweite zu (51,0 Prozent). „Diese Tendenz zeigt sich, wenn auch nicht ganz so stark, in allen Altersgruppen“, kommentieren die Autoren.
„Die Ergebnisse unserer Studie sind auf mehreren Ebenen hochinteressant“, findet Aon-Chef Fred Marchlewski. „Einerseits zeigt sie, dass Männer und Frauen ähnliche Wünsche in der Altersvorsorge und speziell bei der betrieblichen Altersversorgung haben. Andererseits wird klar, dass die Betriebsente stärker als bisher spezifische Lebensentwürfe in der modernen Arbeitswelt berücksichtigen muss und wir eine diverse Kommunikation benötigen, um alle Mitarbeiter, egal ob Frauen oder Männer nachhaltig zu erreichen.“
Für die Online-Umfrage zum Thema „Frauen und Rente“ wurden 2.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zwischen 18 und 65 Jahren im Frühjahr 2020 befragt.
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