Unfall eines Linienbusses in Heidelberg mit Verletzten: Die Zahl der Wegeunfälle ist im vergangenen Jahr gestiegen © picture alliance/dpa/pr-video | René Priebe
  • Von Andreas Harms
  • 08.07.2022 um 16:03
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Im Rahmen von Lockdown und Trend zu Homeoffice sank auch die Zahl der Unfälle bei der Arbeit und auf dem Weg dorthin oder nach Hause. Jetzt steigen die Zahlen wieder – wenn auch noch moderat.

Das Risiko, in Wirtschaft oder öffentlichem Dienst einen Unfall zu erleiden, ist gestiegen. Genaugenommen hatten im Schnitt 22,95 von 1.000 Vollbeschäftigten im Jahr 2021 einen Unfall. Ein Jahr zuvor waren es lediglich 21,54, davor aber, also noch vor der Corona-Pandemie wiederum 23,93. Das meldet die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) und bezieht sich dabei ausschließlich auf Unfälle im Beruf.

Insgesamt ereigneten sich im vergangenen Jahr 759.993 meldepflichtige Arbeitsunfälle. Hinzu kommen noch 46.224 Unfälle, die mit dem Beruf nichts zu tun haben, zum Beispiel bei ehrenamtlichen Tätigkeiten. Tödlich verliefen bei der Arbeit 370 Unfälle, das sind 56 mehr als 2020.

Auch die Zahl der Wegeunfälle stieg im Vergleich zum Vorjahr, und zwar um knapp 12 Prozent auf 170.853. Jedoch auch das bleibt noch unter der Zeit vor der Pandemie, denn 2019 waren es noch 186.672. Immerhin sank die Zahl jener Wegeunfälle, bei denen jemand umkam. 2021 waren es mit 227 Unfällen 11 weniger als im Vorjahr.

Eine Unfallrente erhielten im vergangenen Jahr 16.211 Versicherte zum ersten Mal. Bei drei Vierteln davon passierte es während der Arbeit, bei einem Viertel auf dem Weg.

Hält die Pandemie die Zahl der Unfälle noch immer etwas gedrückt, lässt sie die Zahl der anerkannten Berufskrankheiten im Gegenzug steigen. So ging es von 80.132 Verdachtsanzeigen im Jahr 2019 über 106.491 im darauffolgenden Jahr auf zuletzt 123.626 anno 2021 nach oben.

Allerdings führt die Unfallversicherung das auch auf ein verändertes Gesetz zurück. Demnach unterscheidet man seit 2021 nicht mehr zwischen anerkannten Berufskrankheiten (BK) und welchen, für die die Versicherten ihre Tätigkeit hätten aufgeben müssen, damit sie anerkannt werden. Diesen Unterlassungszwang hat der Gesetzgeber für eine Reihe von Berufskrankheiten abgeschafft.

Die Zahl der BK-Renten nahm um 5,4 Prozent auf 5.331 zu. 2.548 Versicherte verstarben infolge einer BK. Hauptursache hierfür waren asbestbedingter Krebs.

Weiter geht es mit Schülern, Studierenden und tagsüber betreuten Kindern. Träger der Unfallversicherung sind in diesen Fällen die Unfallkassen der öffentlichen Hand. Sie verzeichneten 2021 insgesamt 717.918 meldepflichtige Unfälle, ein Minus von 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon ereigneten sich 655.373 Unfälle während des Besuchs der Bildungseinrichtung, insbesondere im Schulsport. 62.545 Unfälle geschahen auf dem Weg zur Bildungseinrichtung.

2021 erhielten 578 Versicherte erstmals eine Unfallrente aufgrund eines Unfalls von ihrer Unfallkasse, 281 weniger als 2020. 23 Versicherte starben infolge eines Unfalls, 16 davon auf dem Weg zur Bildungseinrichtung.

Obwohl die Zahl der Unfälle stieg, gingen die Ausgaben der Unfallversicherungsträger leicht zurück:

  • 1,22 Milliarden Euro für Arbeitsschutz, zum Beispiel Beratung von Betrieben
  • 6,12 Milliarden Euro für finanzielle Entschädigung, zum Beispiel Renten
  • 1,62 Milliarden Euro für Verwaltung und Verfahren

Nach oben ging es indes mit Ausgaben für Heilbehandlungen und Reha-Maßnahmen für Versicherte, um 30 Millionen auf 5,07 Milliarden Euro.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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