Gespräch beim Psychologen: 58 Prozent der Frauen befürchten, sie könnten wegen der Psyche berufsunfähig werden © picture alliance / Zoonar | Oleksandr Latkun
  • Von Andreas Harms
  • 20.11.2023 um 12:41
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Die gestiegenen Preise reißen Löcher in Geldbeutel – und Lücken in die Vorsorge. So zeigt eine aktuelle Studie, wie groß die Sorge in Deutschland inzwischen ist, sich nicht mehr gegen Berufsunfähigkeit absichern zu können. Vor allem bei den Frauen.

Jede zweite Person in Deutschland (54 Prozent) macht sich angesichts der Inflation Sorgen, nicht genug Geld zu haben, um die eigene Arbeitskraft abzusichern. Besonders bei Frauen ist diese Angst sehr präsent. Von ihnen sind fast zwei Drittel (63 Prozent) besorgt, sich zusätzliche Vorsorge nicht leisten zu können. Zum Beispiel für den Fall, dass sie berufsunfähig (BU) werden. Das ist ein Anstieg um 21 Prozentpunkte im Vergleich zu 2020.

Das zeigt eine repräsentative Studie des Versorgungswerks Metallrente zum Thema Arbeitskraft, für die Kantar Public rund 2.000 Menschen zwischen 14 und 45 Jahren befragte. Erstmalig wurde die Studie im Jahr 2020 durchgeführt.

Zum eingangs erwähnten Ergebnis passt, dass Geldmangel als häufigster Grund genannt wird, die Arbeitskraft nicht abzusichern. 38 Prozent der nicht vorsorgenden Frauen geben an, dass das am Geld liegt – 10 Prozentpunkte mehr als 2020.

Aber auch bei den Männern ist die finanzielle Lage angespannter als noch vor drei Jahren. Hier stieg der Anteil derjenigen mit zu wenig Geld für die Arbeitskraftabsicherung von 21 auf 32 Prozent.

Versorgungsillusion bei Berufsunfähigkeit

Gleichzeitig nimmt mehr als jeder zweite zwischen 14 und 45 Jahren (54 Prozent) fälschlicherweise an, bei Berufsunfähigkeit durch eine staatliche Rente abgesichert zu sein. Während die Hälfte (49 Prozent) der Frauen sich dieser Illusion hingibt, sind es bei den Männern sogar 58 Prozent.

Zudem sind Frauen deutlich sensibler gegenüber dem Gedanken, im Laufe ihres Berufslebens aufgrund der Psyche nicht mehr arbeiten zu können. 58 Prozent von ihnen bereitet dieses Szenario aktuell Sorge – 15 Prozentpunkte mehr als 2020. Aber auch fast die Hälfte (48 Prozent) der Männer zwischen 14 und 45 Jahren sorgt sich, aus psychischen Gründen nicht mehr arbeiten zu können. Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 war es noch weniger als ein Drittel (30 Prozent).

Höheres Einkommen, bessere Absicherung

Geld ist zweifelsohne ein entscheidender Faktor dafür, wie gut die Menschen vorsorgen. Bei Haushalten mit geringem Einkommen bis 1.500 Euro sind die Mittel für die Vorsorge knapp. Hier geben nur 42 Prozent an, in irgendeiner Form finanziell abgesichert zu sein. Mit steigendem Haushaltseinkommen wächst auch der Grad der Versorgung. Bei Haushalten mit mehr als 3.500 Euro monatlichem Einkommen geben mehr als zwei Drittel (68 Prozent) an, für den Fall von Berufsunfähigkeit oder Erwerbsminderung vorzusorgen.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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