Wer eine Psychotherapie gemacht hat, bekommt üblicherweise nur noch schwer eine BU-Versicherung. Die Bayerische geht einen neuen Weg. © Freepik
  • Von Karen Schmidt
  • 21.04.2023 um 12:15
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Vor drei Monaten hat der Münchner Versicherer die Bayerische seinen Anfrageprozess in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) überarbeitet. Eine pauschale Ablehnung bei einer psychotherapeutischen Vorgeschichte sollte es danach nicht mehr geben. Nun hat der Versicherer ein erstes Fazit gezogen.

Die Bayerische ist vor kurzem dazu übergegangen, das Risiko der Berufsunfähigkeit bei Personen mit psychotherapeutischer Vorgeschichte individueller einzuschätzen. Das Ziel: Die Menschen sollen sich trotzdem versichern können, statt eine pauschale Ablehnung zu erhalten.

„Statt alle Anfragen über einen Kamm zu scheren, bewerten wir nun die Einzelfälle und die Therapievergangenheit viel individueller. Das kostet mehr Zeit, versetzt uns aber in die Lage, mit Unterstützung einer fachkundigen Psychologin den Menschen besser zu verstehen“, erklärt Martin Gräfer, Mitglied des Vorstandes der Bayerischen, das Vorgehen. „Unsere Initiative zielt darauf ab, potenziellen Kunden und Vermittlern zu zeigen, dass Psychotherapien kein pauschales Ablehnungskriterium mehr sind.“

Nun hat der Versicherer die ersten drei Monate mit der neuen Herangehensweise ausgewertet. Ergebnis: 39 Prozent der Anträge, die zuvor abgelehnt worden wären, hat die Bayerische ohne Einschränkungen angenommen. Gräfer: „Weiteren 44 Prozent können wir, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, eine Versicherung anbieten.“

Psychische Belastungen können nahezu jeden treffen. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde hat festgestellt, dass jedes Jahr etwa 28 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen sind. Daten der DAK belegen, dass die Zahl der Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen in den vergangenen zehn Jahren um 48 Prozent gestiegen ist.

„Die Belastungen aufgrund der Corona-Pandemie haben die mentale Gesundheit der Bevölkerung, besonders von jungen Menschen, zusätzlich verschlechtert. Beim Einstieg ins Berufsleben denken viele dieser jungen Menschen über eine Berufsunfähigkeitsversicherung nach. Für jede Person, die bislang in psychotherapeutischer Behandlung war, war dies bislang kaum möglich. Die Bayerische zeigt, wie es gehen kann und macht damit Antragstellern und Vermittlern Hoffnung“, erklärt Marcus Börner, Vorstand des Vermittlers Inpunkto AG.

Damit Interessenten die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Antrages besser einschätzen können, bietet die Bayerische einen Online-Schnelltest, den „Quick Check“, an. Ohne persönliche Daten hinterlassen zu müssen, können potenzielle Kunden so anhand von fünf Fragen eine unverbindliche Tendenz erhalten. Je nach Ergebnis können dann Makler und Kunde entscheiden, ob sie eine Risikovoranfrage oder direkt einen Antrag zur weiteren Prüfung einreichen.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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