- Von Oliver Lepold
- 02.06.2021 um 13:52
Ein junges Alter, ein guter Gesundheitszustand ohne Vorerkrankungen, ein risikoarmer Beruf – alles Faktoren, die Tarifoptionen in der Berufsunfähigkeitsversicherung günstiger ausfallen lassen. Doch wenn der Beitrag dem Kunden dennoch zu teuer erscheint, verfügen Berater auch noch über eigenständige Stellschrauben, eine BU günstiger anzubieten. Für manche Kunden ist dies vorteilhaft.
Stellschraube A: Der Kunde beteiligt sich im BU-Fall
Wer im Falle der Berufsunfähigkeit eine Karenzzeit akzeptiert, zahlt einen günstigeren Beitrag. 6, 12 oder 18 Monate vertraglich festgelegte Wartezeit nach dem Eintritt des BU-Falls resultieren häufig in bis zu 10 Prozent weniger Beiträgen.
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Dies will aber aus mehreren Gründen gut überlegt sein, schließlich muss der Versicherte dann in dieser Karenzzeit seinen Verdienstausfall aus eigenen Mitteln überbrücken, bis die Auszahlung der BU-Rente startet. Dabei geht die Rechnung oft auch nur auf, wenn man nie Leistungen beansprucht. So steht eine beispielhaft summierte Beitragsersparnis von 2.880 Euro (10 Prozent von 60 Euro Monatsbeitrag * 12 * 40 Jahre) fehlendenden Renten von 6.000 Euro (6 Monate Karenzzeit * 1.000 Euro) gegenüber. Auch die Kombination mit einer privaten Krankentagegeldversicherung birgt Risiken, wenn beim zeitweiligen Wegfall (zum Beispiel durch Elternzeit) eine Deckungslücke entsteht. Oder falls der private Krankenversicherer die Leistung wegen BU einstellt, ohne dass der BU-Versicherer mit der Leistung beginnt.
Stellschraube B: Verkürzung der Laufzeit
In den letzten Jahren vor dem Ruhestand ist der BU-Fall laut Statistik am wahrscheinlichsten, ergo schlagen diese Jahre auch besonders bei der Kalkulation des Beitrags zu Buche. Wer seinen Versicherungsschutz oder auch die Leistungsdauer früher enden lässt, kommt günstiger weg. Diese Stellschraube empfiehlt sich für Kunden, die davon ausgehen können, einige Jahre bis zum Renteneintritt notfalls aus anderen Quellen zu überbrücken oder von einer vorgezogenen Renteneintrittsmöglichkeit profitieren. Dabei ist zu beachten, dass der Altersrentenbeginn für Versicherte in der gesetzlichen Rentenversicherung selbst unter optimistischen Annahmen erst ab Alter 63 möglich ist.
Wer eine BU zum Beispiel nur bis zum Endalter 63 statt bis 67 abschließt, kann häufig mit 20 bis 30 Prozent Beitragsersparnis rechnen. Auch die reine Reduzierung der Versicherungsschutzdauer bringt schon Vorteile. So erspart die Kombination Versicherungsschutz bis 60 und Leistung bis 67 immerhin knapp 10 Prozent, ohne dass bei frühen Leistungsfällen am Ende Geld fehlt.
Wie wirkt sich das konkret aus? Wir haben beispielhaft bei Nürnberger, Condor und Helvetia für einen 18-jährigen Azubi zum Bürokaufmann mit 1.000 Euro Monatsrente beim Morgen & Morgen Vergleichsrechner nachgerechnet. Bei der Nürnberger liegt der Vorteil der Absenkung von 67 auf 63 bei knapp 27 Prozent, von 38,46 Euro auf 28,27 Euro, und bei der Condor geht es um 26 Prozent runter von 40,51 Euro auf 29,95 Euro. Bei Helvetia dagegen fällt im neuen fondsgebundenen BU-Tarif Clever Protect BU der Vorteil geringer aus. Der Beitrag reduziert sich nur um knapp 15 Prozent bei Verkürzung des Endalters von 33,27 Euro auf 28,27 Euro. Umgekehrt betrachtet ist damit eine auskömmliche Laufzeit bis zum Rentenbeginn leichter finanzierbar.
Stellschraube C: Einsteigertarife
Bei jüngeren Kunden bis zum Alter von 30 Jahren werden von vielen Versicherern besondere Verträge mit einem vergünstigten Einstiegsbeitrag angeboten. Im Durchschnitt wird der Anfangsbeitrag dabei um 40 Prozent für die ersten drei bis zehn Jahre reduziert, und steigt stufenweise, oder selten auch auf einmal, bis auf einen etwas erhöhten Endbeitrag.
Wieder ein beispielhafter Überblick auf Basis eines Mindestzeitraums von drei Jahren mit abgesenktem Beitrag aus dem Morgen-&-Morgen-Rechner mit Nürnberger, Condor und Helvetia für einen 18-jährigen Azubi zum Bürokaufmann. Bei der Nürnberger bleibt der Beitrag fünf Jahre bei 20,39 Euro und steigt dann bis zum zehnten Jahr auf 42,42 Euro. Die Condor lässt nur den Wunschzeitraum abgesenkt auf 17,67 Euro und springt im vierten Jahr auf 42,27 Euro. Im Tarif Helvetia SBU Start ist die Versicherungsdauer abgekürzt auf 15 Jahre, die Leistungsdauer im BU-Fall jedoch bis zum Endalter 67 ausgestaltet. Innerhalb der ersten zehn Jahre kann die Versicherungsschutzdauer ohne neue Gesundheitsprüfung in einem neuen Vertrag verlängert werden. Im oben genannten Beispiel könnte der Beitrag maximal für die ersten zehn Jahre auf knapp auf 17,32 Euro ermäßigt werden. Beim Umtausch zum spätest möglichen Zeitpunkt in zehn Jahren wären dann für eine Helvetia Clever Protect BU monatlich 45,97 Euro fällig.
Mit diesen drei Stellschrauben bewaffnet können Makler womöglich verhindern, dass die wichtige Absicherung der Arbeitskraft unterbleibt, weil dem Kunden der reguläre Beitrag zu hoch erscheint. Für alle Kunden gilt zudem: Je früher die Absicherung erfolgt, desto günstiger fällt der Beitrag aus.
Fäßchen
Vor 3 JahrenDie ersten zwei sind keine Tipps, sondern astreine Falschberatungen! Warum? Wer kein Geld hat, um die volle BU-Prämie zu zahlen, der kann weder im Leistungsfall bis zu 18 Monate auf Geld verzichten, noch in Frührente gehen oder einige Jahre aus eigener Tasche überbrücken. Wie soll das funktionoeren, wenn es bereits an ein paar Euro für die Prämie fehlt?
Die Nummer mit dem Einsteigertarifen ist zwar korrekt, aber auf lange Sicht deutlich teurer und somit fast nur für Berufsanfänger geeignet. Da kann es aber Sinn ergeben. Ein Fachmagazin sollte keine derart fragwürdigen Ratschläge auf Focus Money Niveau erteilen.
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Vor 3 JahrenDie ersten zwei sind keine Tipps, sondern astreine Falschberatungen! Warum? Wer kein Geld hat, um die volle BU-Prämie zu zahlen, der kann weder im Leistungsfall bis zu 18 Monate auf Geld verzichten, noch in Frührente gehen oder einige Jahre aus eigener Tasche überbrücken. Wie soll das funktionoeren, wenn es bereits an ein paar Euro für die Prämie fehlt?
Die Nummer mit dem Einsteigertarifen ist zwar korrekt, aber auf lange Sicht deutlich teurer und somit fast nur für Berufsanfänger geeignet. Da kann es aber Sinn ergeben. Ein Fachmagazin sollte keine derart fragwürdigen Ratschläge auf Focus Money Niveau erteilen.