- Von Lorenz Klein
- 17.10.2017 um 15:43
Nicht ewig auf Besserung warten!
Ein Beispiel: Ein 30-jähriger Kunde schließt bei der Gothaer eine BU Invest mit 35 Jahren Laufzeit ab. Sein Beitrag liegt in der günstigsten Berufsgruppe bei ungefähr 30 Euro. Angenommen, die Fonds weisen durchgehend eine Performance von 0 Prozent auf. Dann erfolgt laut Gothaer nach elf Jahren die erste Information mit einer Empfehlung, den Beitrag auf rund 34 Euro zu erhöhen. Auch ein Einmalbeitrag wäre dann möglich. Wichtig dabei: Der Kunde muss dieser Empfehlung nicht folgen, alternativ kann er auch erst mal abwarten und darauf hoffen, dass in den Folgejahren eine bessere Fondsperformance diesen kritischen Umstand aufhebt.
Gleichwohl kann das Warten auf Besserung natürlich nicht ewig dauern. In diesem Beispiel wäre das Fondsguthaben nach 24 Jahren aufgebraucht. Dann hat der Kunde 13 Jahre lang nicht reagiert, und die Fonds haben sich durchgehend mit 0 Prozent pro Jahr entwickelt. „Erst dann würde die Leistung nach versicherungsmathematischen Grundlagen gekürzt“, sagt Produktmanager Hölzemann.
Ertragserwartungen nicht hoch genug
Bei der BU Invest fließen die Beiträge laut Gothaer in eine „breite Auswahl von gut bewerteten Aktienfonds renommierter Fondsgesellschaften“ – Rentenfonds und Immobilienfonds sind nicht auswählbar. Begründung: Die Ertragserwartungen seien hier für die Kalkulation nicht hoch genug.
Neben der Gothaer haben unter anderem auch die Versicherungsunternehmen WWK und Alte Leipziger BU-Varianten im Portfolio, bei denen die Kunden entscheiden können, wie die erwirtschafteten Überschüsse investiert werden sollen. Bei der Alten Leipziger etwa fließen diese in einen von drei Strategiefonds, zwei Strategieportfolios oder in einen von zahlreichen Aktienfonds. Das erwirtschaftete Fondsguthaben wird den Kunden bei Ablauf steuerfrei ausgezahlt.
Kunden für Entscheidung mündig machen
Doch wie wahrscheinlich ist es, dass am Ende der Laufzeit noch ein Fondsguthaben übrig bleibt? „Als Vermittler würde ich dem Kunden hier überhaupt nichts versprechen“, stellt Versicherungsmakler Philip Wenzel klar.
Aufgabe des Vermittlers sei es, so Wenzel, den Kunden für die Entscheidung „mündig zu machen, ob der niedrige Beitrag das Risiko einer eventuellen Beitragserhöhung bei schlechter Fondsentwicklung aufhebt“.
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