- Von Oliver Lepold
- 26.09.2019 um 16:07
Pfefferminzia: Wie lässt sich die stagnierende Versorgungsquote bei der Berufsunfähigkeitsversicherung steigern?
Helmut Hofmeier: Es fehlt an Transparenz. Die Kunden sind zu wenig aufgeklärt, sie verwechseln viele Begriffe und fühlen sich beim Thema Berufsunfähigkeit unwohl. Laut unserer aktuellen BU-Studie glauben viele immer noch, sie hätten mit einer Kranken- oder Unfallversicherung ausreichend für den Fall einer BU vorgesorgt. Dabei sind die häufigsten Leistungsauslöser anhaltende Stress- und psychosomatische Situationen. Die Branche muss positiver und häufiger in der Öffentlichkeit kommunizieren, insbesondere die Leistungen einer BU-Versicherung herausstellen.
Diese Erwerbsunfähigkeitspolicen erfüllen den Marktstandard
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In den vergangenen Jahren war die Sparte geprägt von einem Preiskampf – geht dieser Trend weiter?
Der Preiskampf ist noch nicht zu Ende. Allerdings zeigt unsere Erfahrung, dass die Makler nicht nur über den Preis beraten. Aus diesen Gründen haben wir unsere BU überarbeitet. Es ging uns dabei nicht um den Preiskampf, sondern um Kundenorientierung. Denn aus unserer Sicht gibt es keine profitablen und weniger profitablen Berufe. Wir haben knapp 6.000 Berufe gelistet, viele Tätigkeiten entwickeln sich weiter. Zum Beispiel die Chirurgie. Dort werden Patienten heute minimalinvasiv behandelt, vermehrt werden Roboter eingesetzt. Die Grundlage der Versicherung ändert sich, in zehn Jahren benötigt ein Chirurg wohl kaum noch seine Hände. Demnach ändert sich auch sein BU-Risiko. Ein anderes Beispiel ist der Dachdecker. Viele Versicherer haben Angst, dass er vom Dach fällt. Aber Dachdecker setzen mittlerweile Drohnen ein, um das Dach zu prüfen, der Beruf wird ungefährlicher. Bei unserer Kalkulation denken wir also um Jahre voraus und halten unsere BU-Prämie weiterhin über die Laufzeit stabil.
Ist die BU aufgrund erhöhter Leistungsfälle weniger profitabel geworden für Versicherer?
Im Gegenteil, wir haben in den vergangenen Jahren trotz deutlich mehr Leistungsfällen höhere Margen gesehen. Es gibt zwar immer mehr psychische Erkrankungen als BU-Ursache, aber alle anderen Auslöser wie etwa Wirbelsäulenprobleme haben deutlich abgenommen. Ich glaube daher, dass der Markt bei den Prämien noch nachbessern wird, man wird unserem neuen BU-Konzept nacheifern. Wir haben 300 Berufe günstiger oder ganz neu eingeführt, das sind nicht zwingend Ausbildungsberufe, aber reale Tätigkeitsfelder wie zum Beispiel der Drohnenpilot. In etwa 15 Prozent der Fälle ist die Versicherung dadurch günstiger geworden, dies geben wir an die Kunden weiter.
Welche Berufe sind branchenweit ausschließlich über die Continentale versicherbar?
Exklusiv sind bei uns 25 Berufe versicherbar. Dazu zählen zum Beispiel der Drohnenpilot, der IT-Berater für Künstliche Intelligenz oder der Feelgood-Manager. Letzterer Beruf kommt aus den USA und wird in großen Unternehmen eingesetzt. Der Begriff umschreibt Experten, die das Arbeiten in allen Bereichen nachhaltig verbessern und die konstruktive Zusammenarbeit fördern sollen. Dazu gehört zum Beispiel Gesundheitsunterstützung für das tägliche Leben.
Welche Leistungsverbesserungen bieten Sie nun in der BU-Versicherung an?
Wir sind kundenorientierter und flexibler. Bei der Umorganisation seines Betriebes oder der Praxis erhält der Kunde bis zu zwölf Monatsrenten. Einzelne Reha-Maßnahmen übernehmen wir auch bis zu 2.000 Euro. Falls der Gesetzgeber die Regelaltersgrenze verändert, passen wir das Endalter der BU jetzt ohne neue Gesundheitsprüfung im Vertrag an. Und schließlich kann der Kunde bei uns beliebig oft der Beitragsdynamik widersprechen, ohne das Recht auf die Dynamik zu verlieren. Mit dem Karriere-Paket sprechen wir Berufseinsteiger und Studenten an. Damit kann der junge Versicherte unter anderem die BU-Rente ohne Gesundheitsprüfung bis auf maximal 2.500 Euro verdoppeln, wenn er in den Beruf einsteigt. Darüber hinaus kann er nun nicht nur nach einer Weiterbildung, sondern auch nach einem Berufswechsel prüfen lassen, ob ein günstigerer Beitrag möglich ist. Mit dem Plus-Paket leisten wir direkt auch während der Prüfphase, wenn jemand an Krebs erkrankt ist oder einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatte bis zu 15 Monate.
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