- Von Lorenz Klein
- 29.11.2017 um 17:50
Über Behandlungsmöglichkeiten von Depression wissen die Deutschen bislang nicht ausreichend Bescheid. So lautet eine wichtige Erkenntnis der Autoren der Studie „Deutschland-Barometer Depression“, die von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Deutsche Bahn Stiftung in Auftrag gegeben wurde.
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Deutsche unterschätzen psychische Krankheiten
Demnach glaubt rund jeder fünfte Befragte, dass „Schokolade essen“ (18 Prozent) oder „Sich zusammenreißen“ (19 Prozent) geeignete Mittel seien, um die „schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankung“ zu bekämpfen. Außerdem meinen 78 Prozent der Befragten, dass es Betroffenen helfe, wenn sie mal „in den Urlaub fahren“ – an Depressionen Erkrankte befinden aber nur zu rund 49 Prozent, dass eine Urlaubsreise ein „sehr geeignetes“ oder „eher geeignetes“ Hilfsmittel sei, ergab die Studie.
Weiter zeigt sich, dass die psychotherapeutische Behandlung in der Bevölkerung einen besseren Ruf genießt – 96 Prozent halten sie für eine geeignete Behandlungsmöglichkeit – als medikamentöse Behandlungsmethoden (75 Prozent). Diese unterschiedliche Einschätzung sei vor allem darauf zurückzuführen, dass vier von fünf Deutschen glaubten, Antidepressiva würden süchtig machen (78 Prozent) oder den Charakter verändern (72 Prozent), berichten die Autoren.
„Antidepressiva machen nicht ‚high‘“
„Antidepressiva machen nicht ‚high‘, sie wirken in erster Linie gestörten Funktionsabläufen im Gehirn entgegen. Auch die Persönlichkeit wird nicht verändert“, erklärt Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. „Die Depression selbst dagegen führt zu schweren Veränderungen im Erleben und Verhalten“, so Hegerl.
Wenn es unter der Behandlung mit Antidepressiva zum Abklingen der Depression komme, so der Experte, berichte die große Mehrheit der Patienten, „sich wieder wie im gesunden Zustand zu fühlen“, stellt der Wissenschaftler klar.
Psychische Probleme sind nach wie vor die Hauptursache für eine Berufsunfähigkeit. So zeigt eine aktuelle Auswertung des Versicherers Debeka, dass die Psyche in 41,8 Prozent der Fälle für die Berufsunfähigkeit verantwortlich ist. Dies deckt sich mit Zahlen der Deutschen Rentenversicherung Bund zur verminderten Erwerbsfähigkeit auf welche die Studienautoren hinweisen (siehe Grafik).
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