- Von Karen Schmidt
- 17.05.2024 um 10:20
Ich habe mich zuletzt viel mit der Altersvorsorge von Frauen beschäftigt. Gerade wenn sich Nachwuchs ankündigt, wird die Altersvorsorge der Frau aus Geldgründen oft hinten angestellt. Zugleich folgen oft mehrere Jahre der Teilzeitarbeit – alles nicht gut für die spätere Rente der Damen. Kann die bAV hier ein wertvolles Instrument sein, um Frauen aus dieser Vorsorgefalle zu befreien?
von Löbbecke: Es ist generell wichtig, dass wir darüber sprechen, wie Frauen adäquat vorsorgen können. Und die bAV da auf jeden Fall ein probates Mittel, weil sie etwa auch sehr gut bei Teilzeitarbeitsverhältnissen funktioniert. Was vielleicht die Wenigsten wissen ist, dass man nach Paragraf 3 Nummer 63 Einkommensteuergesetz in der betrieblichen Altersversorgung die Riester-Förderung in Anspruch nehmen kann. Und die hat dort ganz andere Spielregeln, als man sie üblicherweise kennt. Gerade wenn Nachwuchs im Spiel ist oder Erziehungszeiten anstehen, ist die Riester-Förderung parallel zur steuerfreien Förderung ein echtes Pfund, mit dem man sich auseinandersetzen sollte. Wir haben vor mehreren Jahren übrigens ein Produkt herausgebracht, bei dem Kunden monatlich zwischen den verschiedenen Förderarten wählen können. In einem Monat passt vielleicht die Riester-Förderung besser, und im nächsten wieder die normale Förderung.
Nichtwissen ist ein gutes Stichwort. Weil das Thema bAV ja sehr komplex ist, nimmt die Vermittlerschaft hier eine wichtige Rolle ein. Wie können sie geschickt vorgehen, und solche Themen bei ihren Firmenkunden ins Gespräch bringen?
von Löbbecke: Um es vorwegzunehmen – den heiligen Gral der Ansprache von Arbeitgebern, sodass sie danach darauf brennen, eine bAV zu implementieren, hat leider noch keiner gefunden. Aber: Arbeitgeber haben eine sehr hohe soziale Verantwortung – und sind sich dieser in der Regel auch bewusst. Meistens braucht es da nur noch einen kleinen Schubs und den Hinweis darauf, dass die Implementierung einer bAV weder teuer, noch kompliziert sein muss. Es gibt sehr einfache Lösungen, die genau zum jeweiligen Unternehmen passen.
Wegen des Fachkräftemangels stoßen Vermittler aktuell auch eher auf offene Ohren bei den Firmen. Wir wissen, dass 68 Prozent der Arbeitgeber sagen: „Da kommt ein Riesenproblem auf uns zu.“ Oder sie stecken schon mittendrin. Die Kosten, die Firmen aufwenden müssen, um neue Mitarbeiter zu gewinnen, liegen zwischen 43.000 und 175.000 Euro. Dagegen sind die Kosten für eine bAV verschwindend gering. Daher wäre mein Rat, die Mitarbeitenden über eine bAV eher zu binden als teure Nachbesetzungsverfahren in Kauf nehmen zu müssen.
Jedes Jahr diskutieren und informieren Sie auf dem HDI bAV Expertenforum gemeinsam mit anderen Experten über aktuelle Entwicklungen in der bAV. So auch dieses Jahr wieder am 5. Juni. Worauf freuen Sie sich besonders?
von Löbbecke: Wir sind besonders stolz auf diese Veranstaltung. Jedes Jahr sind die Teilnehmer begeistert von den Inhalten. Und ich glaube, wir haben auch dieses Jahr wieder eine schöne bunte Mischung an Themen. Einen mathematischen Vortrag mit dem tollen Titel „Von A wie Arbitrage bis Z wie Zinszusatzreserve – ein Aktuar packt aus“ haben wir auf der Agenda. Jochen Ruß vom Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften haben wir eingeladen – er ist ein begnadeter Redner – und wird über das Risiko der Langlebigkeit und der Notwendigkeit der Vorsorge referieren. Und auch ein paar Tipps geben, wie man 100 Jahre alt werden kann. Michael H. Heinz vom Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute ist auch mit von der Partie und wird vertriebliche Impulse liefern. Ich selbst werde die neuestes Produktinnovationen von HDI rund um die Unterstützungskasse vorstellen. Von daher darf jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin gespannt sein. Ich freu mich darauf!
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