Was darf's denn sein? Ganz im Sinne einer reich gedeckten Tafel setzen Budget­tarife in der betrieb­lichen Krankenversicherung darauf, dass jeder Mitarbeiter am besten weiß, was ihm selbst guttut. © picture alliance / Hans Eder/Shotshop
  • Von Lorenz Klein
  • 25.08.2023 um 13:08
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An sogenannten Budgettarifen führt in der betrieblichen Krankenversicherung derzeit kaum ein Weg vorbei. Der Clou: Jeder Mitarbeitende darf seinen Gesundheitsschutz weitestgehend nach eigenen Wünschen gestalten – was da genau drinsteckt, erfahren Sie hier.

Welche Anbieter von Budgettarifen schneiden auf Basis des aktuellen Produkt-Scorings besonders gut ab und warum? Malte Kamph hebt insbesondere die Tarife von Barmenia, Süddeutscher Krankenversicherung (SDK), Nürnberger, Signal Iduna und Continentale hervor. Alle fünf erreichten die höchste Bewertung, was Kamph zufolge vor allem an dem versicherten Leistungsumfang liegt. „Gleich sind die Tarife jedoch nicht“, betont der Analyst. Da wäre zum Beispiel der Tarif „WellYou“ der Barmenia. Dieser sei von allen im Scoring berücksichtigten Tarifen der erste, der

das volle Leistungsspektrum abdeckte, das die Tester abfragten. Die maximal wählbare Budgethöhe beträgt hier 900 Euro, und es gibt keine gesonderte Begrenzung für Sehhilfen und Zahnprophylaxe. Das ist nicht überall so.Beispiel Signal Iduna: Der Versicherer bietet seit Oktober 2022 ebenfalls Budgettarife an, die in drei Varianten erhältlich sind. Die Leistungen für Sehhilfen und Zahnprophylaxe sind dabei unabhängig von der gewählten Tarifstufe oder Tarifvariante auf jeweils 300 Euro begrenzt.

Ganz frisch im Markt sind die Tarife „Choose More“ und „Choose Max“ der Continentalen. Die Dortmunder vertreiben sie erst seit April dieses Jahres. „Neben den in Budgettarifen üblichen ambulanten und dentalen Leistungen sind auch einige stationäre Leistungen im Versicherungsschutz enthalten“, berichtet Ascore-Mann Kamph. Eine Besonderheit ist dabei, dass das Budget im Folgejahr steigt, wenn für das abzurechnende Jahr keine Versicherungsleistungen in Anspruch genommen wurden. In beiden Tarifen der Continentalen sind jeweils vier Tarifstufen auswählbar, mit einem Budget von 400 bis 1.600 Euro. Bei einer Leistungsfreiheit kann das Budget jährlich jeweils um 10 Prozent über fünf Jahre hinweg steigen, also maximal um 50 Prozent. Und: Bei einem Arbeitsunfall mit einer vollstationären Behandlung erhöht sich das Budget für das laufende und das darauffolgende Jahr sogar um 100 Prozent.

SDK hegt ehrgeizige Wachstumsziele

Auch die SDK hat sich etwas einfallen lassen, als sie ihr bKV-Tarifportfolio vor gut drei Jahren um Budgettarife erweitert hatte. Angeboten werden die Tarife „AmbulantBudget“ und „ZahnBudget“ mit jeweils einer Budgethöhe zwischen 500 und 1.500 Euro. Die Tarife sind dabei miteinander beliebig kombinierbar, können aber auch einzeln abgeschlossen werden. Zudem kann der „AmbulantBudget“-Tarif alternativ auch mit den Zahn-Bausteintarifen der SDK kombiniert werden. „Der Leistungsumfang ist auch auf dem höchsten Niveau, eine Begrenzung ist jedoch bei Sehhilfen auf 200 Euro unabhängig von der Tarifstufe vorgesehen“, erklärt Malte Kamph. Zudem können Versicherte die Leistungen für eine Zahnprophylaxe nur einmal jährlich in Anspruch nehmen.

Erst kürzlich meldete die SDK, dass sie ihren bKV-Bestand im vergangenen Jahr um rund 7.700 versicherte Personen auf gut 135.000 steigern konnte. Demnach legten auch die Beitragseinnahmen aus der Gruppenversicherung um 2,5 Millionen Euro auf insgesamt 50,4 Millionen Euro zu – und dabei soll es nicht bleiben: „Die bKV-Sparte ist sehr profitabel, dementsprechend planen wir mit 50 plus X Prozent Wachstum an versicherten Personen in den nächsten drei bis fünf Jahren“, sagt Oliver Schwab, Leiter der Abteilung Makler, Firmen und Kooperationen.

Xempus-Manager Ralf Marschke setzt nun darauf, dass auch die Vermittlerschaft gemeinsam mit und an der betrieblichen Vorsorge wächst: „Die bKV ist und bleibt ein komplexes Produkt. Die Hürde, sich damit auseinanderzusetzen, ist unter Vermittlern nach wie vor groß.“ Es gelte daher, sie dabei zu unterstützen, ihre Prozesse digitaler zu gestalten, „sodass sie ihre Kunden verständlich und gleichzeitig effizienter und zeitsparender beraten können. Was wiederum zu einer verstärkten Nachfrage nach bKV-Produkten führen wird.“

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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