- Von Redaktion
- 14.07.2016 um 07:27
Nachweislich weniger Fehlzeiten
Und das nachweislich. So haben Untersuchungen ergeben, dass sich bei Mitarbeitern, die an Programmen zur Gesundheitsförderung teilnehmen, die krankheitsbedingten Fehlzeiten um 12 bis 36 Prozent verringern, berichtet die DAK. Für jeden Euro, den Unternehmen in Gesundheitsförderung stecken, sollen sie bis zu 10 Euro durch reduzierte Kosten für Fehlzeiten sparen können.
Aber auch in die Zukunft gerichtet ergibt ein betriebliches Gesundheitsmanagement Sinn, erklärt Andreas Gent, Vorstandsmitglied der Hanse-Merkur Krankenversicherung: „Der demografische Wandel führt zu einer Konkurrenz um gute Arbeitskräfte. In dieser Situation ist es wichtig, junge Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und ältere dabei zu unterstützen, möglichst lange gesund zu bleiben.“
Voraussetzungen für den Erfolg
Damit das betriebliche Gesundheitsmanagement erfolgreich ist, müssen aber auch einige Faktoren gegeben sein. „Zum einen ist ein grundsätzliches Commitment auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite von Vorteil, um eine gute Akzeptanz im Unternehmen zu erzielen“, sagt Marco Burnus, Geschäftsführer des Gesundheitsdienstleisters der Gothaer, Medi-Expert. „Zum anderen sollte ein zentrales Budget bereitgestellt werden, um ein laufendes Angebot gewährleisten zu können“, so Burnus weiter. Sonst gerate das Angebot nämlich schnell ins Stocken, sobald im Tagesgeschäft andere Themen priorisiert würden.
Ein Schmankerl hierbei: „Bis zu 500 Euro pro Mitarbeiter und Jahr können Unternehmen laut Einkommensteuergesetz lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei für Maßnahmen der Gesundheitsförderung absetzen, ohne dass es zur Anrechnung eines geldwerten Vorteils auf Arbeitnehmerseite kommt“, erklärt Gent.
Erst den Bedarf checken
Wichtig ist das strukturierte Vorgehen bei der Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. „Vor lauter Tatendrang werden oft wie wild Maßnahmen initiiert, ohne zu wissen, welcher Bedarf tatsächlich besteht“, sagt Anke Lambrecht, Geschäftsführerin von Chorus Solutions. Sie und ihr Team begleiten gerade kleine und mittlere Unternehmen bei der Einführung eines BGM. „Der schnelle Erfolg bleibt dann aus, und das frustriert die Beteiligten.“
Bevor es losgeht, müssen etwa die Verantwortlichkeiten geklärt sein: Wer kümmert sich federführend um das Ganze? Am ehesten eignet sich die Einrichtung einer Projektgruppe, damit das Thema auch regelmäßig auf der Agenda steht. Dabei sollten mehrere Parteien im Boot sitzen, etwa die Unternehmensleitung, die Personalabteilung, der Betriebsrat und der Betriebsarzt. „Diese Projektgruppe muss dann den Ist-Stand des Unternehmens analysieren“, sagt Lambrecht. Welche Faktoren beeinflussen die Gesundheit der Mitarbeiter? Wo liegen Missstände vor? Anhaltspunkte liefern hier etwa Fehlzeiten oder eine Befragung der Mitarbeiter.
Ziele festlegen
Im nächsten Schritt legt die Arbeitsgruppe Ziele und Prioritäten des BGM fest. Was will das Unternehmen erreichen? Sich als „gesunde Organisation“ positionieren? Die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöhen? Krankheitsbedingte Fehltage reduzieren? Hier müssen die Akteure konkret werden. Dann geht es an die Planung und Durchführung der einzelnen Maßnahmen. Lambrecht: „Als letzten Schritt müssen Unternehmen den Erfolg messen und eine kontinuierliche Verbesserung anstreben.“
Die Auswahl, was man an einzelnen Fördermaßnahmen anbieten kann, ist dabei riesig. Unternehmer müssen hier Prioritäten setzen und überlegen, welche Maßnahme für das vorher gesetzte Ziel geeignet ist. Versicherer bieten in der Regel auch bei sich im Hause ein betriebliches Gesundheitsmanagement an, sie haben also Erfahrungswerte, was besonders nachgefragt ist. Bei der VHV-Gruppe sind das beispielsweise Sport- und Präventionsangebote, sagt Unternehmenssprecher Stefan Lutter. „Besonders gerne angenommen werden Rückenschule, Pilates, Massagen und das Abnehmprogramm Weight Watchers“, sagt er.
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