- Von Lorenz Klein
- 19.12.2018 um 17:14
Welche Herausforderungen müssen sie dafür noch lösen?
Es werden jetzt natürlich ganz neue Fragen nach oben gespült. Eine davon ist: Wie kann ein Begünstigter jederzeit online Einblick in seine Versorgung bekommen? Ebenso relevant für den Kunden sind die Sicherungsmechanismen im Produkt: Wie kann man verhindern, dass Schwankungen am Kapitalmarkt sofort eins zu eins auf die Rendite des Kunden durchschlagen? Dafür braucht es kollektive Kapitalanlagen, intelligente Pufferlogiken und auch bestimmte Regeln, wie die Zuteilungen von Renditen funktionieren. Ich glaube, das haben wir sehr pfiffig gelöst. Zumal wir den Unternehmen zeigen, dass solche Lösungen langfristig funktionieren. Die Basis all dessen ist selbstverständlich ein langfristig wachsender Kapitalmarkt, aber das gilt ja letztlich für alle Vorsorgemodelle. Und unsere Aufgabe ist es nun, dafür zu sorgen, dass die entsprechenden Renditen – und wie gesagt, sie liegen höher bei Garantieprodukten – aus dem Kapitalmarkt auch beim Kunden ankommen.
Welche Rolle spielen ihre Partner, wie xbAV und DPG – Deutsche Pensions Group, in diesem Ensemble?
Die Musik im Sozialpartnermodell wird auch in der Verwaltung und im Frontend spielen. Letzteres ist ganz klar das Terrain unseres Kooperationspartners xbAV. Generell sind drei Anforderungen wichtig. Erstens: Der begünstigte Arbeitnehmer kann in einem Portal seine Versorgung einsehen. Zweitens: Auch die Arbeitgeber benötigen eine Plattform, über die sie Geschäftsvorfälle anstoßen können, Daten über Verbreitungsgrade erhalten oder Dokumente mit dem Versicherer austauschen können. Drittens: Die Sozialpartner müssen ihre Kontrollfunktion wahrnehmen können. Und diese drei Portale – Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Sozialpartner – die haben wir zusammen mit xbAV entwickelt und gebaut. Diese drei Systeme müssen dann mit der Verwaltungsplattform der Risikoträger kommunizieren, wo die technischen und mathematischen Werte hinterlegt sind. Letztere Plattform stellt unser Kooperationspartner DPG bereit. Die erforderlichen automatisierten Schnittstellen zu bauen, war eindeutig die größte Herausforderung – und wir sind sehr stolz darauf, dass uns das gelungen ist.
Wie gehen Sie mit der Sorge der Sparer um, dass es an der Börse mal so richtig scheppert? Kann der Endkunde dies in seinem Arbeitnehmer-Portal direkt nachvollziehen?
Unsere Benchmark ist: Der Kunden bekommt im Sozialpartnermodell am „langen Ende“ mehr Rente als bei einer klassischen bAV. Jede Rentenminderung während der Laufzeit kann den Kunden beunruhigen. Dieses Modell wird aber Schwankungen haben, die wir natürlich so klein wie möglich halten. Das Schöne ist, dass eine mögliche Kurskorrektur an den Aktienmärkten durch unsere Glättungsmechanismen nicht zwingend auf den Kunden durchschlagen muss. Dennoch gilt: Alle Wertentwicklungen, ob nach oben oder unten, kann der Kunde im Portal nachvollziehen. Auch das gehört zur Transparenz.
Wo knirscht es denn noch im neuen System?
Technisch knirscht es nirgends mehr. Aber natürlich wird noch die ein oder andere Schraube nachzuziehen sein. Spannend wird nochmal die Frage werden, welche Art von persönlicher Beratung in den einzelnen Firmen gewünscht wird. Sprich: Reicht es den Arbeitgebern aus, dass sie sich eigenständig im Portal informieren oder sollen Berater die Tarife persönlich erläutern und vorrechnen? Oder ist eine Mischung aus persönlicher und digitaler Beratung gewünscht?
Welche Vermutung haben Sie?
Ich habe die Erwartung, auch aus der Historie heraus betrachtet, dass sich die bAV nicht automatisch in den Unternehmen verbreiten wird – es sei denn, es gibt eine Opting-out-Lösung im Tarifvertrag. Vermutlich wird also die persönliche Beratung von den Betrieben eingefordert werden (siehe hierzu auch Grafik unten).
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren