- Von Juliana Demski
- 24.02.2020 um 16:52
Viele Verbraucher schauen bei der Auswahl ihrer BU-Police zuerst auf den Preis – in ihren Augen ist das der Zahl- beziehungsweise Nettobeitrag einer Police. Was viele nicht wissen: „Verlass ist höchstens auf den Bruttobeitrag“, schreibt das Analysehaus Franke und Bornberg in einem Blogbeitrag. Der Rat der Experten: den sogenannten „Brutto-Netto-Spread“ in die Entscheidung mit einzubeziehen.
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Aber von vorn: In der BU gibt es einen Unterschied zwischen Brutto- und Nettoprämie. Die Bruttoprämie ist die „tatsächliche vom Versicherer, basierend auf verschiedenen Annahmen, kalkulierte Prämie“, schreiben die Experten von Franke und Bornberg. „Langjährige Erfahrungswerte insbesondere von größeren BU-Anbietern und der Rückversicherern erlauben es, BU-Neugeschäft und Bestand auf der Grundlage einer soliden Risikoeinschätzung sehr genau einzuschätzen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Gewinnverbände und damit die Berufsgruppenstruktur nicht zu kleinteilig gestaltet werden.“
Der Brutto-Netto-Spread ist nichts anderes als die Differenz zwischen der Brutto- und Nettoprämie.
Dazu Franke und Bornberg: „Versicherer haben das Recht, unter bestimmten Voraussetzungen die Nettoprämie bis auf die Höhe der Bruttoprämie anzupassen. Entsprechend können die Kunden nur hoffen, dass ihr Versicherer die versicherungsmathematischen Annahmen gut bedacht und vorsichtig dimensioniert hat, damit der Nettobeitrag langfristig haltbar ist.“ Auch für das Versicherungskollektiv sei eine vorsichtige Kalkulation wichtig. Der Grund: Nachträgliche Änderungen seien nur unter sehr engen Rahmenbedingungen möglich.
Das Problem:
Die Nettoprämie gelte in der BU häufig als der „Zahlbeitrag“ und die Bruttoprämie als Provisionsberechnung. „Deshalb könnte ein Versicherer versucht sein, die Bruttoprämie und zugleich den Überschusssatz zur Sofortverrechnung hoch anzusetzen“, schreiben die Experten. „Dem Kunden wird damit ein hohes Verteuerungsrisiko zugemutet. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Brutto-Netto-Spread in die Entscheidungsüberlegung zu integrieren und sich nicht lediglich an der Nettoprämie zu orientieren.“
Wären die Versicherer dazu verpflichtet, deklarierte Überschüsse auf breiter Front zu senken und damit die Zahlbeiträge zu erhöhen, bedürfe es „keiner Fantasie, um die weitere Entwicklung vorherzusagen“, so Franke und Bornberg.
In der privaten Krankenversicherung habe man die Reaktionen von Vermittlern und Kunden bereits gesehen: „mit gezielter Umdeckung gesunder Kunden“. Gesundheitlich angeschlagene Verbraucher hingegen hätten keine Chance, sich anderswo bezahlbar abzusichern. „Mittel- bis langfristige Konsequenz sind Entmischung des Kollektivs und damit eine weitere Beschleunigung der Talfahrt.“
„Als Fazit lässt sich festhalten, dass es sinnvoll ist, die Höhe des Brutto-Netto-Spreads bei der Wahl des richtigen Anbieters mit zu berücksichtigen, um das Risiko einer nachträglichen Prämienerhöhung für den Kunden zu minimieren“, schlussfolgern die Experten.
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