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Der 37-jährige Teguh, gerne mal als Spiderman unterwegs, hat sich auf das Fensterputzen hoher Gebäude spezialisiert. Fensterputzen gehört zu den gefährlichsten Berufen der Welt. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 10.02.2015 um 13:40
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Nicht nur in der Lebensversicherung geht es bergab. Auch bei Berufsunfähigkeitspolicen senken immer mehr Versicherer die Überschüsse, zeigt eine aktuelle Studie. Warum das für Kunden dramatisch sein kann und worauf Vermittler jetzt achten müssen, lesen Sie hier.

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat die Überschüsse in der Berufsunfähigkeitsversicherung zwischen 2002 und 2012 untersucht. Ergebnis: Von 49 untersuchten Versicherern haben 26 in mindestens einem Versicherten-Teilbestand Überschüsse gesenkt; zwischen 2007 und 2012 war das bei 14 Unternehmen der Fall. Die größte einmalige Absenkung lag bei 29 Prozentpunkten.

„Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) nimmt eine wichtige gesellschaftliche Rolle bei der Absicherung der Arbeitskraft ein. Gerade deshalb ist neben der Qualität die langfristige Stabilität der Produkte das wichtigste Kriterium“, sagt Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg. „Der Wettbewerb der vergangenen Jahre wirkt dem aber entgegen: Versicherer stehen unter starkem Margendruck, Verbraucher erhalten in zu geringem Maße Zugang zur BU und darunter leiden nicht zuletzt auch die Vermittler.“

Nach jahrelangem Qualitätswettbewerb sei das Produktniveau im Markt sehr hoch, Wettbewerb finde vor allem über den Preis statt. Ein harter Preiswettbewerb bleibe mittel- bis langfristig aber nicht ohne Folgen und gefährde die Stabilität der Überschüsse. „Stabilität statt Preis muss jetzt der zentrale Auswahlfaktor für Produkte werden“, so Franke. Noch sei das Absenken der Überschüsse kein massives Problem, es werde aber in Zukunft wesentlich häufiger zu beobachten sein.

Warum sind sinkende Überschüsse schlecht? Franke: „Die Überschussbeteiligung sollte nicht als Mittel des Wettbewerbs ausgereizt werden, denn der Kunde trägt das Risiko einer möglichen Beitragserhöhung bis zum Bruttoniveau.“ Daher seien auch besonders Berater und Vermittler gefordert, Preisaspekte zurückzustellen und stattdessen eine nachhaltige Prämien- und Produktentwicklung einzufordern, so der Experte weiter.

Grundsätzlich sei ein veränderter Risikoverlauf gegenüber der kalkulierten Erwartung ursächlich für die Absenkung von Risikoüberschüssen im Bereich der BU. Schwankungen seien zwar nicht pauschal zu verurteilen, sondern als normaler Ausgleichsmechanismus des Kalkulationssystems zu verstehen. Dennoch zeige sich in den Absenkungstrends Grund zur Besorgnis hinsichtlich der langfristigen Stabilität der BU-Kalkulation.

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