- Von Juliana Demski
- 27.01.2021 um 12:55
Das DIW hat im Rahmen der Studie aber vor allem ein Problem aufgedeckt: Besonders Geringverdiener, die ohnehin einen größeren Vorsorgebedarf aufgrund ihrer zu erwartenden kleinen Renten haben, nutzen nur in den seltensten Fällen bAV-Lösungen. So liegt ihr Anteil im Gastgewerbe laut Studie bei nicht einmal 5 Prozent. Ähnlich problematisch sei es auch im Erziehungs-, Gesundheits- und Sozialwesen (ohne den öffentlichen Dienst).
In Branchen mit tendenziell höheren Verdienstmöglichkeiten hingegen wird häufiger Gehalt in die bAV umgewandelt. Ein Beispiel: Bankmitarbeiter. Hier nutzen 60 Prozent der Männer und 54 Prozent die bAV.
Zeit für Reformen
Für Geyer ist deshalb klar: Die Zeit ist reif für Reformen. Dass Arbeitgeber bei Neuverträgen (bei Altverträgen von 2022 an) dazu verpflichtet sind, ersparte Sozialversicherungsbeiträge pauschal (15 Prozent) an die Beschäftigten beziehungsweise die Träger der bAV weiterzureichen, gehe ihm nicht weit genug. Stattdessen sollten lieber Finanz- und Vorsorgefächer in die Lehrpläne von Schulen integriert werden, findet der DIW-Rentenexperte.
Außerdem müsste von Seiten des Staates mehr Geld in die bAV fließen, um das sinkende Rentenniveau und den Wegfall von Rentenbeiträgen aufgrund der Entgeltumwandlung auszugleichen. „Die Arbeitgeber könnten den Beschäftigten mit zusätzlichen Beiträgen helfen, eine Altersvorsorge aufzubauen.“ Außerdem könnten dazu „auch staatliche finanzielle Zuschüsse und Anreize beitragen“, so DIW-Mann im Interview mit der Zeitung.
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