- Von Manila Klafack
- 23.02.2024 um 15:48
Führungskräfte in deutschen Unternehmen sind erschöpft. 62 Prozent geben das in einer gemeinsamen Umfrage der Beratungsagentur Auctority und des Marktforschers Civey an. 30 Prozent fühlen sich weniger erschöpft und 8 Prozent sind unentschieden. Führungskräfte sind demnach deutlich erschöpfter als der Durchschnitt der Beschäftigten mit 53 Prozent.
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Insbesondere die Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren gibt das an. 72 Prozent der Befragten fühlen sich erschöpft. Auch Frauen in Führungspositionen sind mit etwa 65 Prozent häufiger betroffen als Männer (60 Prozent).
Arbeitsteilung als Lösung?
Um hier Abhilfe zu schaffen, könnte eine Arbeitsteilung die Lösung sein. Jedenfalls sagen 61 Prozent, dass sie einem entsprechenden Modell mit geteilter Führung offen gegenüber stehen. „Führungskräfte haben denselben Stress wie alle anderen auch, dazu kommt aber eine Zusatzbelastung durch ständig zunehmende Aufgaben, Erwartungen und Verantwortung“, sagt Randolf Jessl, Geschäftsführer von Auctority und Mitautor der Studie. „Eine naheliegende, aber viel zu selten überhaupt ins Auge gefasste, Lösung ist es, diese Führungsverantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen”, so Jessl.
Thomas Wilhelm, Professor an der SDI Hochschule München und Mitautor der Studie sieht in geteilter Führung einen idealen Ansatz, gleich mehrere Ziele unter einen Hut zu bringen. „Wer Führung teilt, entlastet nicht nur sich selbst, sondern fördert auch die Einsatzbereitschaft und die Entwicklungsmöglichkeiten im Team. Umgekehrt gilt: Die erschöpfte Führungskraft verschleißt und erschöpft auch ihr Team“, so Wilhelm.
Führung der Zukunft ist keine „One-Person-Show“
Wie Führung aufgeteilt werden kann, ist individuell und reicht von einem Tandem-Modell mit zwei gleichberechtigten Führungskräften bis hin zur kompletten Selbstorganisation im Team. „Die Erschöpfung von Führungskräften ist auch das Resultat veralteter Vorstellungen von Führung und Organisation“, ist Randolf Jessl überzeugt. „Die Führungskraft der Vergangenheit sah sich mit der überbordenden Erwartung konfrontiert, alles zu wissen und zu können. Das war schon immer falsch”, so Jessl.
„In Zukunft wird Führung nicht mehr so stark als One-Man-Show verstanden werden, sondern als Gemeinschaftsleistung, bei der jeder gefordert ist und zu der jede beiträgt. Das wird zur Entlastung formaler Führungskräfte führen und Entwicklungs- und Reifungschancen für Mitarbeitende und Teams eröffnen”, glaubt Wilhelm.
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