- Von Jens Lehmann
- 31.05.2024 um 14:54
Doch der BU-Markt ist geteilt. Während immer mehr Versicherer ihr BU-Angebot durch vielfältige Nachversicherungsgarantien massiv flexibilisieren und die Rentenhöchstgrenzen anheben, zeigen sich andere Gesellschaften noch unbeweglich. BU-Experte Bierl: „Gerade was die Nachversicherungsgarantien und die maximale BU-Rente angeht, sind die Unterschiede im Markt inzwischen enorm.“
Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung kommt es deshalb umso mehr auf eine gute Kundenberatung durch die Vermittler an. „Grundsätzlich sollten Makler ihren Kunden immer dazu raten, so viel Einkommen wie irgend möglich per BU abzusichern.“ Ideal sei es, bis an die Angemessenheitsgrenze von 60 bis 65 Prozent des Bruttogehalts zu gehen, empfiehlt der Experte. Doch ist das häufig schwierig, weil viele Gesellschaften die BU-Rente bei einem zu geringen Betrag deckeln. Darum rät Bierl, die BU auf zwei Verträge bei verschiedenen Versicherern aufzuteilen, wenn eine berufliche Karriere absehbar ist. Zusätzliche Kosten entstehen dadurch nicht.
Jede Option nutzen
Neben einer hohen BU-Absicherung sollten Versicherte mit guten Jobperspektiven möglichst jede Nachversicherungsoption nutzen, die sich ihnen bietet, um ihren Schutz stetig erhöhen zu können. Makler müssen deshalb immer im Blick behalten, ob für den Kunden die Chance besteht, die BU-Rente aufzustocken. Bierl: „Das Jahresgespräch bietet sich dafür an, abzuchecken, ob beispielsweise das Studienende, der Berufseinstieg, ein Gehaltssprung oder die Geburt eines Kindes ansteht und eine Nachversicherung möglich ist.“
Obwohl Top-Versicherer immer mehr Nachversicherungsgarantien anbieten, bleibt auch die Beitragsdynamik ein wichtiger Baustein in der BU. Und auch hier gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Anbietern. Je nach Versicherer und BU-Vertrag liegt sie zwischen 3 und 5 Prozent. Der auf den ersten Blick kleine Unterschied wirkt sich auf lange Sicht deutlich auf die Rente aus.
Unterschiede gibt es zudem bei der Deckelung der Dynamik. Die meisten Versicherer ziehen üblicherweise „Bremsmechanismen“ ein, aus denen sich eine BU-Höchstgrenze ergibt. Bei einigen Versicherern ist die Beitragsdynamik beispielsweise auf 3 Prozent begrenzt, oder sie endet schon viele Jahre vor Vertragsablauf, zum Beispiel zum 55. Lebensjahr. Als Folge davon kann die BU-Rente nicht über einen Höchstbetrag steigen. Die Top-Versicherer im Markt verschieben diese Höchstgrenze immer weiter nach oben.
So ist zum Beispiel bei der Nürnberger eine monatliche BU-Rente von bis zu 6.000 Euro möglich. Genug, um einen Beschäftigten mit einem Bruttojahresgehalt von rund 120.000 Euro angemessen abzusichern. Andere Versicherer wie die Gothaer verzichten inzwischen komplett auf eine solche Begrenzung. Seit Jahresbeginn läuft die Beitragsdynamik der Gothaer ohne „Deckel“ über die gesamte Vertragslaufzeit. Das gilt auch für die Kaufkraftdynamik, die der Volkswohl Bund neben der klassischen Beitragsdynamik im Programm hat. „Damit steigt die Rente analog zur Inflation, mindestens aber um 2,5 Prozent pro Jahr“, erklärt Nele Matschke, Produktmanagerin Biometrie beim Volkswohl Bund.
Fazit
Der Markt für BU-Policen differenziert sich stark aus. Für die Zukunft rechnet BU-Experte Tobias Bierl damit, dass sich dieser Trend verstärken wird: „Sicher werden weitere Gesellschaften die technische Ausgestaltung ihres BU-Angebots überarbeiten und sich dabei an den aktuellen Top-Anbietern orientieren.“ Das bedeutet Arbeit für Makler, die bei den vielen Innovationen im BU-Bereich am Ball bleiben müssen. Aber der Aufwand lohnt sich.
Wer versichert wie nach?
Versicherungsmakler Tobias Bierl hat zum Thema Nachversicherung einen ausführlichen Blogbeitrag geschrieben. Ein Kernelement ist die Tabelle, die die unterschiedliche Handhabe der BU-Versicherer in diesem Punkt zusammenfasst.
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