- Von Redaktion
- 20.06.2017 um 19:15
Herr Dahmen, erstellen Sie doch mal eine Bilanz Ihrer Leistungsabteilung.
Dahmen: Gern. Vorneweg: In über 80 Prozent der Fälle zahlen wir eine BU-Rente. In 11 Prozent der Fälle müssen wir ablehnen, weil etwa die vorvertragliche Anzeigepflicht verletzt wurde, der BU-Grad nicht erreicht war oder ähnliches. Hinzu kommen die Fälle, in denen Kunden ihren Anspruch selbst nicht weiterverfolgen und wir unsere Prüfungen daraufhin einstellen. Nehmen wir die vergangenen drei Jahre, hatten wir 11.500 Fälle zu entscheiden. In 176 Fällen haben Kunden eine Klärung vor Gericht angestrebt, in 14 davon wurde das Verfahren für den Kunden entschieden.
Im Durchschnitt dauert eine Bewertung ungefähr drei Monate, wenn alle Unterlagen vorliegen, nur drei bis vier Wochen. Die ausgezahlte BU-Rente liegt derzeit im Schnitt bei 670 Euro, Tendenz steigend. 2016 führten am häufigsten, nämlich in 31 Prozent der Fälle, psychische Erkrankungen zu einer Berufsunfähigkeit, gefolgt von Tumoren und Erkrankungen des Skelettsystems.
Eine aktuelle Untersuchung des Beratungsunternehmens Premium Circle attestiert dem Markt der privaten BU-Absicherung ein „Marktversagen“. Einige der Kritikpunkte, die Geschäftsführer Claus-Dieter Gorr dabei vorbringt, lauten: Es gebe viel zu viel unternehmensindividuellen Entscheidungsspielraum, es gebe keine Transparenz zum qualitativen und quantitativen Leistungsverhalten und die Verträge seien so unverbindlich formuliert, dass Versicherer im Zweifel fast immer eine Möglichkeit fänden, die Zahlung zu verweigern. Was sagen Sie hierzu?
Dahmen: In 77 Prozent der BU-Fälle leisten die Versicherer – wir bei Axa bei mehr als 80 Prozent aller BU Fälle – ein Marktversagen sähe definitiv anders aus. Herr Gorr hat aber Recht, wenn er sagt, dass der Markt transparenter werden muss. Wir stellen uns diesem Thema und haben daher auch an der Befragung von Herrn Gorr teilgenommen, neben diversen weiteren Tests, denen wir uns stellen, wie dem hier angesprochenen Zertifizierungsverfahren von Assekurata Solutions. Aber noch ein Wort zu den zu unverbindlich formulierten Verträgen.
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