- Von Lorenz Klein
- 18.04.2017 um 10:13
Die Belastung der Bundesbürger durch Steuern und Sozialabgaben sei generell hoch, konstatieren die Ökonomen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW): Bei einem Bruttoeinkommen von knapp 2.000 Euro zahlen Alleinstehende bereits gut 46 Prozent Steuern und Sozialabgaben, wenn die Mehrwertsteuer berücksichtigt wird, so das Ergebnis einer aktuellen IW-Studie. Auch Ehepaare und Familien geben demnach fast die Hälfte ihres Einkommens an den Staat ab.
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Auch Besserverdienende bittet der Staat demnach kräftig zur Kasse: Jene 30 Prozent, die in Deutschland am meisten verdienen, zahlen laut der Studie rund zwei Drittel der Summe aus Einkommensteuer und Mehrwertsteuer. Die untere Einkommenshälfte trägt hingegen weniger als ein Fünftel zum Steueraufkommen bei.
„Immer wieder kommen Forderungen auf, hohe Gehälter stärker zu besteuern. Doch die oberen Einkommensschichten leisten bereits sehr hohe Abgaben – auch im Verhältnis zu ihrem Anteil am gesamten Einkommen“, berichten die Studienmacher. So erzielten die bestverdienenden 10 Prozent der Bevölkerung rund 27 Prozent des Einkommens, tragen laut Studie aber mehr als 37 Prozent der Steuerlast.
In der Berechnung berücksichtigten die IW-Ökonomen die beiden wichtigsten Steuerquellen: Einkommensteuer und Mehrwertsteuer. Zusammen machen beide Steuerarten etwa zwei Drittel der öffentlichen Einnahmen in Deutschland aus, heißt es.
IW-Wissenschaftler: Gewünschte Umverteilung funktioniert
Während der Einkommensteuertarif progressiv sei – Besserverdienende also überproportional belaste –, werde der Konsum unabhängig vom Gehalt mit 19 beziehungsweise 7 Prozent besteuert. Untere Einkommensschichten seien deshalb besonders stark von der Mehrwertsteuer betroffen: Wie die Studie zeige, so die Autoren, übersteige die Einkommensteuer die Mehrwertsteuerbelastung erst ab einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 2.700 Euro im Monat.
Insgesamt erziele das Steuersystem jedoch die geplante Wirkung, berichten die Autoren. „Starke Schultern tragen nicht nur bei der Einkommensteuer deutlich mehr als schwache – die gewünschte Umverteilung funktioniert also“, sagt IW-Finanzexperte Tobias Hentze.
Hier geht es zur Studie.
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