Insbesondere auf die Hilfe während dieser Corona-Pandemie für Kinder aus sozial schwachen Familien muss jetzt der Fokus liegen. © picture alliance | Andreas Poertner
  • Von Manila Klafack
  • 30.08.2021 um 11:09
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Durch die Corona-Pandemie fühlen sich viele Familien belastet – über ein Drittel (35 Prozent) der Eltern schulpflichtiger Kinder von 6 bis 16 Jahren gibt das an, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Mobil Krankenkasse zeigt. Vor allem Kinder in sozial schwächeren Verhältnissen leiden. Hier müsse jetzt gehandelt werden, fordern Psychotherapeuten.

Durch die Corona-Pandemie fühlen sich viele Familien belastet – über ein Drittel (35 Prozent) der Eltern schulpflichtiger Kinder von 6 bis 16 Jahren gibt das an, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Mobil Krankenkasse unter rund 1.000 Eltern zeigt. Weitere 35 Prozent geben an, zumindest etwas stärker belastet zu sein. Dabei sei auffällig, dass Eltern, die für sich selbst eine stärkere Belastung durch die Situation feststellen, das auch bei ihren Kindern bemerken.

Immerhin haben manche Eltern aber auch einen durchaus positiven Effekt aus der Krise gezogen: Jeweils rund ein Viertel stellt fest, dass die Familie die neu gewonnene Zeit miteinander genießt (28 Prozent), mehr miteinander unternimmt (23 Prozent) oder zusammen Neues entdeckt, wie beispielsweise gemeinsames Kochen oder Backen (23 Prozent).

Grundsätzlich verstärke die Corona-Krise allerdings bereits vorhandene Belastungen bei Kindern und Jugendlichen. „Vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen leiden, weil ihre Eltern über wenige Ressourcen verfügen“, schlussfolgert Julia Theeg, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin und Supervisorin aus Hannover.

In Familien steigt durch Corona das Risiko für Konflikte

Vereinfacht könne man auch sagen: Je kleiner der Wohnraum ist, je weniger Geld zur Verfügung steht, je geringer die psychische Stabilität der Eltern ist, desto höher ist das Risiko, dass Eltern ihren Kindern gegenüber gewalttätig werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder und Jugendliche psychisch erkranken sei damit höher.

„Waren Kinder und Jugendliche schon vor der Pandemie belastet, so steigt in diesen Familien das Risiko für Konflikte generell. Nicht selten kommt es dann zu körperlicher und emotionaler Gewalt oder zu Vernachlässigung“, erläutert Therapeutin Theeg. Die Umfrage zeigt weiter, dass bei 21 Prozent der Eltern ein Elternteil die Arbeit kündigte, aussetzte oder reduzierte. Weitere 16 Prozent nutzten die Notbetreuung in der Schule. Bei 15 Prozent betreuten Großeltern oder andere private Personen die Kinder stärker.

Finanzielle Soforthilfen für zum Beispiel Jugendämter sind notwendig

Unter diesen neuen Bedingungen habe sich die Stimmung innerhalb der Familie bei 30 Prozent verschlechtert. 17 Prozent würden jetzt mehr streiten als vor der Pandemie. Daher müssten Kinderschutz und Prävention jetzt oberste Priorität haben, so die Psychologin Theeg. „Es ist wichtig, langfristige Strategien zu verfolgen, die die Kinder und Jugendlichen in und nach der Krise auffangen und präventiv wirken“, sagt Theeg.

Dazu würden finanzielle Soforthilfen für Jugendämter, Beratungsstellen und Jugendhilfemaßnahmen gehören. „Das ist unsere einzige Chance, damit sich die Sorgen und Belastungen der Kinder und Jugendlichen nicht zu einer dauerhaften psychischen Erkrankung manifestieren. Das Thema psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen nicht als oberste Priorität zu behandeln, ist zu kurz gedacht und trifft gerade die Kinder aus benachteiligten Verhältnissen“, betonte Theeg.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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