- Von Lorenz Klein
- 03.03.2023 um 15:40
Stichwort suboptimal: Zwar bestätigt auch Maklerin Janken Christiane Krauße, dass sich bei der Schüler-BU „tatsächlich einiges am Markt getan“ habe und es „in die richtige Richtung“ gehe, aber eben noch mit „deutlich Luft nach oben“. So bedauert die Maklerin, dass reine BU-Policen für Grundschüler (unter zehn Jahren) bislang kaum angeboten werden.
Zwar kann man sein Kind bei einigen Anbietern schon direkt ab der Geburt versichern – dann aber in der Regel über eine Fondsrente oder Grundfähigkeitsversicherung, in der eine Option für eine spätere BU-Versicherung besteht. Krauße wünscht sich, dass „noch die ein oder andere Gesellschaft“ eine eigenständige Schüler-BU auflegt. Bislang tummelt sich ein gutes Dutzend Anbieter in diesem Segment.
„Trend geht zur vollwertigen Schüler-BU ab der weiterführenden Schule“
Zu den Gesellschaften, die ihr Kindervorsorgeangebot komplett neu überarbeitet haben, gehört die Nürnberger. Mitte 2022 entschied man sich unter anderem dazu, „die lebensbegleitende BU um die Zielgruppe Schüler zu erweitern“, berichtet Michael Martin, Leitung Produkte und Services Leben bei der Nürnberger. Und die Rechnung scheint aufzugehen: „Der Trend geht hin zur vollwertigen Schüler-BU ab der weiterführenden Schule. Hier haben wir eine enorm hohe Nachfrage“, freut sich Martin.
Auch bei der R+V-Tochter Condor ist man positiv gestimmt: „Beim prozentualen Anteil am Gesamtgeschäft sind die Schüler bei uns an Position eins“, sagte Condor-Vorstand Hans Jürgen Sattler im September 2022 in einem Interview. An diesen Erfolg will Condor 2023 anknüpfen, wie ein Sprecher des R+V-Konzerns auf Nachfrage erklärte: „Deshalb stellen wir im zweiten Quartal ganz besonders die Vorteile einer möglichst frühen Absicherung in den Fokus – und natürlich unsere vorausschauende BU, die sich flexibel neuen Lebenssituationen anpasst.“
Apropos neue Lebenssituation: Das Hauptargument in der Beratung von Eltern, auf das Maklerin Krauße setzt, ist „neben der jetzigen Absicherung natürlich, dass die zukünftige Risikoprüfung entfällt und man sich durch die Dynamik sowie Erhöhungsoptionen bereits im Kindesalter einen sehr guten BU-Schutz einkaufen kann“. Das Gute ist nämlich, dass Versicherer in der Regel keine erneute Gesundheitsprüfung durchführen, wenn der ehemalige Schüler – zum Beispiel bei Volljährigkeit, zum Berufsstart oder bei Geburt eines Kindes – eine Nachversicherungsoption zieht, um dadurch die anfänglich vereinbarte BU-Rente raufzusetzen.
Denn vielerorts ist die Rentenhöhe im Rahmen der Schüler-BU bei 1.000 Euro im Monat (vermehrt immerhin bei 1.500 Euro) gedeckelt – sehr zum Missfallen von Maklerin Krauße. Die maximale Höhe der versicherbaren BU-Rente ist ihr „das wichtigste Anliegen“, sagt sie gerichtet an die Versicherer. Diese sei viel zu gering, um wirklich abgesichert zu sein. „Hier müssen wir immer noch ergänzende Produkte anbieten, um den von uns beworbenen ganzheitlichen Schutz zu ermöglichen.“
Gute Verträge verzichten zudem auf eine Risikoprüfung zum Zeitpunkt der Nachversicherungsoption: Der Versicherer fragt dann nicht nach Beruf, Hobbys und Freizeitaktivitäten, Rauchverhalten, Körpergröße oder Gewicht. Kurzum: Wenn im Verlauf der Kindheit eine Krankheit hinzukam oder irgendwann ein riskanterer Beruf ergriffen wird, so wirkt das nicht beitragssteigernd.
Hierzu ein Beispiel aus dem Hause Nürnberger: Ein Realschüler verbleibt dort in der günstigeren Berufsgruppe „Realschüler“, selbst wenn er sich für den kräftezehrenden Altenpfleger-Beruf entscheidet. Analog dazu darf der Hauptschüler, der zum Maurer wird, die Berufsgruppe „Hauptschüler“ behalten (siehe Grafik). Das macht den BU-Abschluss „im Klassenzimmer“ umso interessanter.
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