- Von Barbara Bocks
- 06.03.2025 um 09:15
Generell geht auf dem Gesamtmarkt für BU-Versicherungen ein heftiger Preiskampf weiter. Anbieter justieren ihre Tarife, während sie gleichzeitig mit Herausforderungen bei Ertrag und Risiko kämpfen. Wegen des erhöhten Rechnungszinses von 0,25 auf ein Prozent (wir berichteten) haben die meisten Versicherer ihre Preise zum Januar 2025 angepasst, und zwar nach unten.
- Im ersten BU-Stabilitäts-Rating aus dem Jahr 2015 lag die durchschnittliche Bruttoprämie für die Beispielrechnung für den Beruf des Bankkaufmanns bei 107,99 Euro, für Maschinenbauingenieure bei 103,34 Euro und für Tischler bei 228,94 Euro.
- Zum Vergleich: Für die gleichen Musterkunden betragen die durchschnittlichen Brutto-Monatsbeiträge im Jahr 2025 111,55 Euro für den Beruf des Bankkaufmanns, 81,85 Euro für Ingenieure und 220,55 Euro für Tischler.
Das gleiche Bild zeigt sich auch bei den Nettoprämien. Für den Banker stieg der Beitrag von 75,19 auf 76,15 Euro. Beim Ingenieur hingegen fiel die Prämie von 69,97 auf 55,90 Euro. Der Beitrag für Tischler ging von 162,86 auf 150,75 Euro zurück. In den weiteren sieben Musterfällen waren die Prämienentwicklungen im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls rückläufig.
Talsohle im Preiskampf ist bei BU-Versicherungen noch nicht erreicht
Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg, sieht die Talsohle im Preiskampf noch nicht erreicht: „BU-Versicherer schreiben die Entwicklung zur Klassengesellschaft fort. Insbesondere für Akademiker wird das Angebot seit Jahren nicht nur besser, sondern noch günstiger“.
Wer körperlich arbeite, müsse sich den teuren BU-Schutz hingegen mühevoll ersparen. Ob Krankenschwester, Pfleger oder Handwerker – gerade jene Berufe, die unsere Gesellschaft zusammenhalten, fallen laut Franke oft durchs Raster. Und was noch dazu kommt: Weil sie im Vertrieb unbeliebt ist, bieten Vermittler die Erwerbsunfähigkeitsversicherung als sinnvolle Alternative kaum an. Für eine Positionierung der Branche als eine ergänzende Säule der Sozialsysteme wäre dies aber dringend nötig, erklärt Franke.
Viele Beitragsanpassungen bei Bestandsverträgen
Beitragsanpassungen bei Bestandsverträgen hat es in den vergangenen Jahren bereits bei diversen Gesellschaften gegeben. Franke ist eigentlich davon ausgegangen, dass sich der Preiswettbewerb in der derzeitigen Form nicht weiter entwickelt und die Gesellschaften verstärkt auf Nachhaltigkeit setzen. Das hat sich aber nicht bewahrheitet.
Auffällig ist hingegen, dass der Brutto-Netto-Spread im Marktdurchschnitt rückläufig ist. Lag die Differenz im Jahr 2016 im Schnitt noch bei 36,1 Prozent, ging es über 33,9 Prozent im Jahr 2019 im aktuellen Geschäftsjahr auf 31,7 Prozent im Marktdurchschnitt bergab. In dem Beispiel des Bankkaufmanns ist die Differenz zwischen Brutto- und Netto bei der Alten Leipziger mit 22 Prozent am geringsten. Knapp dahinter landen Hanse-Merkur und Allianz mit 23 Prozent. Am größten ist der Unterschied bei der Debeka mit 41 Prozent, gefolgt von Helvetia, Continentale, Huk-Coburg, Europa und Huk 24 mit 40 Prozent.
Wie sich die Risikoüberschüsse und Schadenquoten bei BU-Versicherungen und der Bestand an BU-Versicherungen entwickelt haben, lesen Sie auf der folgenden Seite.

0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren