Tischler bearbeitet Holz: BU-Versicherungen für Handwerksberufe sind teurer als für Menschen mit Bürojobs. © Freepik
  • Von Barbara Bocks
  • 06.03.2025 um 09:15
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Die Rating-Agentur Franke und Bornberg hat sich erneut den Markt für BU-Versicherungen angeschaut und die stabilsten Anbieter ermittelt. Außerdem erklären die Experten, wie sich der Preiskampf der vergangenen Jahre auf aktuelle Tarife, Prämien und den Gesamtbestand an BU-Verträgen ausgewirkt hat.

Die Differenz zwischen den Brutto- und Nettoprämien wird vom Überschusssatz bestimmt. Deshalb variieren die Brutto-Netto-Abweichungen zwischen den jeweiligen Musterbeispielen nur in Einzelfällen und nur um wenige Prozentpunkte.

Die BU-Überschüsse der Versicherer und deren Stabilität stehen zusammen mit der Schadenquote gemäß offizieller Bafin-Nachweisung 218 im Zentrum der Franke-und-Bornberg-Untersuchung. Sie haben mit etwas über 30 Prozent die höchste Gewichtung und somit den größten Anteil am Endergebnis.

Manche Versicherer haben Risikoüberschüsse deutlich reduziert

Risikoüberschüsse sind das Ergebnis einer vorsichtigen Kalkulation. Sie entstehen, wenn das tatsächliche Risiko unterhalb der kalkulierten Invalidisierungswahrscheinlichkeit verläuft. Aber Überschüsse sind nicht naturgegeben. Wenn Versicherer ihre Überschussanteile senken, gilt das als der stärkste Indikator dafür, dass die Kalkulation schon in der Vergangenheit nur teilweise aufgegangen ist. Leidtragende sind die Kunden. Ihr Beitrag steigt bei gleichbleibenden Leistungen oder ihre Leistungen sinken – je nach vereinbartem Überschusssystem.

„Im Bewertungszeitraum wurden die Überschüsse von einigen Anbietern teils deutlich reduziert“, stellt Reinhard Klages, Verantwortlicher des Map-Report, fest. „Zwar waren in den aktuellen Deklarationen zur Überschussbeteiligung keine Senkungen zu finden, für das kommende Jahr haben Versicherer diese aber bereits  angekündigt“, so Klages weiter.

Nicht nur die Höhe der Schadenquote ist entscheidend

Um den wirtschaftlichen Erfolg des BU-Geschäfts zu messen, ist auch die Schadenquote entscheidend. Je erfolgreicher ein Versicherer das BU-Geschäft betreibt, desto geringer ist seine Schadenquote. Ziel dieses Untersuchungsbereiches ist es jedoch nicht, den Versicherer mit der geringsten Schadenquote als Benchmark anzusehen. Das wäre schon deshalb fahrlässig, weil Versicherer die Schadenquote auch durch eine abweisende Leistungspraxis oder ein hohes Neugeschäft senken können.

Es ist eher sinnvoll, Abschläge vorzunehmen, wenn die Tester auffällig hohe Schadenquoten oder nachhaltige Tendenzen in diese Richtung festgestellt haben. Dabei sind einzelne Jahre wenig aussagefähig.

Bestand an BU-Versicherungen stagniert seit Jahren

Wenn man sich den Gesamtmarkt anschaut, stagniert der Bestand an BU-Versicherungen seit Jahren. Zu diesem Fazit kommen die Analysten von Franke und Bornberg in ihrer Analyse. Der Wettbewerb fokussiert sich auf wenige Berufsgruppen, wobei in diesen Segmenten – verstärkt durch einen höheren Höchstrechnungszins – ein zunehmend aggressiver Preiskampf herrscht.

Ein möglicher Grund für die stagnierende Vertragsanzahl: Vielen Berufstätigen, vor allem jungen Personen, ist das Risiko einer Berufsunfähigkeit nicht bewusst. Nach Berechnungen beträgt die durchschnittliche monatliche BU-Rente rund 1.100 Euro. Angesichts der hohen Mieten in vielen deutschen Großstädten dürfte die BU-Rente im Fall der Fälle gerade noch für die Wohnungsmiete reichen.

Daher liegt die Herausforderung für Vertriebler, das Bewusstsein für individuelle BU-Risiken zu schaffen und die Kunden davon zu überzeugen, dass eine private Absicherung wichtig ist. „Policen zur Absicherung der Arbeitskraft sind Low-Interest-Produkte; sie werden nicht gekauft, sondern müssen verkauft werden“, erklärt Franke.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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