- Von Achim Nixdorf
- 14.10.2021 um 19:09
Die Qualität von Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) liegt auf einem erfreulich hohen Niveau. Das bestätigt das neue BU-Rating des Analysehauses Franke und Bornberg. Von 119 untersuchten Tarifen erreichten 50 die Höchstnote FFF+ (hervorragend). Eine mangelhafte (F) oder ungenügende Bewertung (F-) gab es überhaupt nicht. „Noch nie waren BU-Tarife so leistungsstark. Die BU-Versicherung ist auf der Leistungsseite in Bestform“, sagt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg (siehe Grafik).
Franke und Bornberg unterscheidet BU- und Erwerbsunfähigkeits-Tarife (EU) nach Schichten im Rahmen des 3-Schichtenmodells. Dafür wurden die Bedingungen in 20 Kategorien mit bis zu 73 Kriterien analysiert.
Der Vollständigkeit halber stellt das Analysehaus jetzt auch ein Rating für selbstständige BU-Direktversicherungen bereit. Es unterscheidet sich inhaltlich in jenen Bewertungsaspekten, welche qua Gesetz bei der betrieblichen SBU nicht erlaubt sind (zum Beispiel zusätzliche Kapitalleistungen).
Die aktuellen Bewertungsrichtlinien sowie alle vollständigen Ergebnisse auf Tarifebene finden Sie auf der Homepage von Franke und Bornberg.
Zu wenig Neuverträge
So zufrieden wie mit der Qualität, so unzufrieden zeigt sich Michael Franke mit der Quantität selbstständiger Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherungen. 2020 seien nur rund 451.000 Neuverträge abgeschlossen worden. „Das reicht nicht“, betont Franke. „Die private Arbeitskraftabsicherung hält mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt nicht Schritt. Bei 44,9 Millionen Erwerbstätigen sind 451.000 Neuverträge nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Neue Features wie Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit oder eine kundenfreundliche Teilzeitklausel reichen nicht, um den Markt erfolgreich zu bearbeiten. Die Branche muss endlich den Knoten durchhauen.“
Preiswettbewerb setzt Abwärtsspirale in Gang
Sehr kritisch sieht Franke auch den Umstand, dass immer mehr Anbieter über die Prämie miteinander konkurrierten. Preisunterschiede im Cent-Bereich könnten darüber entscheiden, ob ein Tarif in Vergleichsportalen und -programmen einen vorderen Platz belege. Damit werde eine Abwärtsspirale beim Preis in Gang gesetzt, die sich negativ auf die Stabilität von Tarifen oder sogar ganzen Unternehmen auswirken könne.
„Für Verbraucher ist dieser Preiswettbewerb nur bedingt eine gute Nachricht“, so Franke. „Bei Abschluss eines BU-Vertrages sind sie heute im Durchschnitt 28 Jahre alt. Bis zur Regelaltersrente liegen fast vier Jahrzehnte vor ihnen. Sie brauchen zur Absicherung ihrer Arbeitskraft einen starken Partner, der über Jahrzehnte halten kann, was er heute verspricht.“ Im neuen BU-Rating sei daher auch der Aspekt der Stabilität stärker als bisher gewichtet worden. Als weitere Neuerung habe man auch die „Möglichkeit zur Anpassung an die Regelaltersgrenze“ mit in den Kriterienkatalog aufgenommen.
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