Michael Franke ist Geschäftsführer und Mitgründer von Franke und Bornberg. © FuB
  • Von Redaktion
  • 09.03.2016 um 17:29
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In den vergangenen Wochen ist eine lebhafte Diskussion entbrannt: Hat die private Berufsunfähigkeitsrente versagt? Zu wenige seien versichert und die Versicherer würden Leistungen systematisch verweigern. Sollte die gesetzliche Rentenversicherung deshalb wieder BU-Rente zahlen? Bitte nicht, meint Michael Franke, Geschäftsführer des Analysehauses Franke und Bornberg, in seinem Kommentar.

Rückkehr zum gesetzlichen BU-Schutz?

Seltene Einstimmigkeit bei Verbraucherschutz und Versicherern: Eine BU ist wichtig und jeder sollte sie haben. Aktuell sind aber nur rund 25 Prozent der Erwerbstätigen bei Verlust der Arbeitskraft privat versichert. Zur Lösung des Problems werden Stimmen lauter, die ein Comeback des gesetzlichen BU-Schutzes fordern. Doch diese Forderung geht an den Fakten vorbei.

Die private BU federt wirtschaftliche Risiken ab, wenn der Beruf krankheitsbedingt nicht mehr im vereinbarten Umfang ausgeübt werden kann. Bei Verzicht auf abstrakte Verweisbarkeit, mittlerweile Branchenstandard, wird sogar das spezifische Tätigkeitsprofil abgedeckt. Ohne Zweifel bietet eine BU den Königsweg zur Absicherung der Arbeitskraft. Es kann aber nicht Aufgabe staatlicher Sicherungssysteme sein, den Wunsch nach Absicherung individueller Tätigkeitsprofile zu erfüllen. Für eine Solidargemeinschaft kommt es vielmehr darauf an, die Fähigkeit abzusichern, mit eigener Arbeit Geld zu verdienen.

Kosten zu hoch

Das Rentenreformgesetz von 1999 hat Berufs-und Erwerbsunfähigkeitsrenten durch die zweistufige Erwerbsminderungsrente abgelöst. Diesen Schritt haben nicht zuletzt die hohen Kosten für den gesetzlichen BU-Schutz erzwungen. Sie waren in den neunziger Jahren rasant gestiegen. Mit der Reform sollte die Finanzierbarkeit des Rentensystems – unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung – für die Zukunft gesichert werden. Eine Rückkehr der gesetzlichen Rentenversicherung zum alten Leistungsbild ist deshalb weder wahrscheinlich noch bezahlbar, zumal der Kostendruck durch den Anstieg psychischer Erkrankungen weiter zunimmt.

Der gesetzliche Schutz ist besser ist als sein Ruf. Mit über 170.000 neuen Erwerbsminderungsrenten per anno und medizinischen sowie beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen in siebenstelliger Größenordnung bietet die DRV eine beachtliche Grundversorgung. Das ändert aber nichts daran, dass die Renten keineswegs ausreichen (und schon vor 2000 zu niedrig waren), um vor dem sozialen Abstieg zu schützen. Ganze 370 Euro monatlich erhalten Neurentner bei teilweiser Erwerbsminderung, und bei voller Erwerbsminderung sind es gerade einmal 662 Euro.

kommentare
Stephan Hofmann
Vor 4 Jahren

Die private BU ist ein schlechter Witz. Für körperlich tätige Personen sind die Beiträge fast unbezahlbar hoch ( in meinem Fall bei einem sehr großen Konzern ca. 180€ monatlich bei 1500€ BU Rente) oder man erhält erst gar keinen Vertrag, weil man entweder an den Gesundheitsfragen scheitert oder dem Versicherer das Risiko generell zu hoch ist.

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Stephan Hofmann
Vor 4 Jahren

Die private BU ist ein schlechter Witz. Für körperlich tätige Personen sind die Beiträge fast unbezahlbar hoch ( in meinem Fall bei einem sehr großen Konzern ca. 180€ monatlich bei 1500€ BU Rente) oder man erhält erst gar keinen Vertrag, weil man entweder an den Gesundheitsfragen scheitert oder dem Versicherer das Risiko generell zu hoch ist.

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