Hohes Risiko: Arbeiter an einem Strommast. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 06.01.2016 um 16:27
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Zum ersten Mal gibt es eine Branchenstatistik des GDV zum Thema Berufsunfähigkeit. An diesen Zahlen übt Versicherungsmakler Matthias Helberg aber nun Kritik. Die Daten würden die wirklich interessanten Fakten nicht erwähnen und eher irreführen.

Der Versichererverband GDV hat zum ersten Mal eine Statistik zum Thema Berufsunfähigkeit erstellt. Danach erkannten die Versicherer 2014 gut 40.200 Anträge ihrer Kunden auf BU-Leistungen an. Die Leistungsquote lag damit bei fast 77 Prozent. Zwischen vollständigem Leistungsantrag und der Leistungsentscheidung vergingen im Schnitt knapp 13 Kalendertage.

Wie der GDV weiter ausführt beauftragten die Versicherer bei nur knapp 6 Prozent aller Leistungsanträge ein Gutachten. Rund 60 Prozent dieser Gutachten stellten eine Berufsunfähigkeit fest.

823.000 Anträge, 776.000 Angebote

Weiteres Ergebnis: Nur sehr wenige Verbraucher würden kein Versicherungsangebot bekommen, wenn sie sich gegen eine BU absichern möchten. So habe es 2014 knapp 823.000 Anträge gegeben, wovon 776.000 auch in einem Versicherungsangebot endeten – eine Annahmequote von über 94 Prozent.

„Die Unternehmen leisten – schnell und unkompliziert. Gutachten spielen nur eine Nebenrolle. Zudem bekommt so gut wie jeder, der sich gegen Berufsunfähigkeit absichern möchte, auch ein Angebot von einer Versicherung“, sagt Peter Schwark, Mitglied der GDV-Hauptgeschäftsführung.

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Gründe für die Leistungsablehnungen sind entscheidend

Gegen diese Interpretation wehrt sich aber nun Versicherungsmakler Matthias Helberg, beziehungsweise wünscht er sich vielmehr weitere Daten: „Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht alle, die sich für berufsunfähig halten, es auch tatsächlich sind. Wenn allerdings 42.000 anerkannte Leistungsfälle 77 Prozent sind, bedeutet das nichts anderes, als dass allein 2014 bei rund 12.000 Betroffenen die Berufsunfähigkeit nicht anerkannt wurde.“ Helberg würden die Gründe der Leistungsablehnungen interessieren: „Sie müssen meines Erachtens auf jeden Fall ebenfalls dringend branchenweit erfasst und genannt werden. Und die Branche täte gut daran, transparent darzulegen, warum man in 12.000 Fällen existenzielle Versicherungsleistungen nicht gewähren konnte.“

Auch die Angabe der Zahl der Tage, die vom vollständigen Antrag bis zur Entscheidung verstreichen, hält der Makler für irreführend: „Denn daraus geht eben nicht hervor, wie viele Wochen, Monate oder Jahre vorher vergangen sind, bis alle Unterlagen vorlagen.“ Seiner Praxiserfahrung nach dauere die schnellste Bearbeitung knapp 6 Wochen, die längste knapp ein Jahr.

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