- Von Karen Schmidt
- 20.04.2022 um 17:05
Das unabhängige Analysehaus Morgen & Morgen hat den Markt für Grundfähigkeitsversicherungen untersucht. Das Angebot wächst dabei stark: Von 2020 auf 2021 stieg die Tarifanzahl, die sich die Analysten anschauten, von 53 auf 78 Tarife und Tarifkombinationen an. Im Jahr 2022 sprang das Angebot noch einmal auf 112 Tarife.
Die Analysten stellten beim Rating eine stetig steigende Zahl an Leistungsauslösern fest – was sie nicht notwendigerweise als begrüßenswert betrachten. „Die Grundfähigkeitsversicherung soll eine bezahlbare Alternative der Einkommensabsicherung sein. Einer flächendeckenden Absicherung würde es entgegenwirken, wenn das Versicherungsprodukt durch weitere Zusatzoptionen und Erweiterungen nicht mehr für die primäre Zielgruppe der körperlich Tätigen finanzierbar ist.“
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„Kein Vermittler sollte sich blind auf Ratings verlassen“
Aus dieser Motivation heraus bewertet das Analysehaus auch in diesem Jahr 15 Grundfähigkeiten als ratingrelevante Leistungsauslöser. Andere Leistungsauslöser werden analysiert, aber nicht als ratingrelevant gewertet.
Im Fokus des Ratings liegt die Qualität und somit die Definition der einzelnen Auslöser bei Beeinträchtigung der Grundfähigkeit. Insgesamt besteht die Bedingungsanalyse aus 69 Fragen. Davon sind 36 für das Rating relevant, die übrigen werden nachrichtlich ausgewiesen. Die ratingrelevanten Fragen beurteilen Produkteigenschaften, die als wesentlich für die Bedingungsqualität eines Produkts anzusehen sind. Die Kundenfreundlichkeit steht hier klar im Fokus, ebenso die Eindeutigkeit der Aussagen im Bedingungswerk.
92 der diesjährig bewerteten Tarife und -kombinationen sind mit der Bestbewertung von fünf Sternen ausgezeichnet. Gefolgt von 13 Tarifen und -kombinationen, die mit vier Sternen bewertet wurden. Drei- und Zwei-Sternebewertungen erhielten die verbleibenden sieben Tarife und -kombinationen.
>>> Hier geht es zu den konkreten Rating-Ergebnissen
Ausblick
Morgen & Morgen erwartet eine weiter steigende Zahl sowie eine weitere Ausdifferenzierung der Tarife. Die Entwicklung am Markt zeige eine starke Zunahme an Tarifen sowie einen immer modulareren Aufbau der Tarife, die als Baukastensystem individuell zusammenstellbar seien. Einige Tarife enthielten zudem eine Arbeitsunfähigkeitsklausel, die den jeweiligen Tarif stark in Richtung temporäre BU und damit den Preis in die Höhe treibe. Das nehme aktuell weiter zu.
„Der Wettbewerb in der Grundfähigkeit findet nach wie vor hauptsächlich in der zunehmenden Ausdifferenzierung der Leistungsauslöser statt. Langfristig kann dies zu einem höheren Preisniveau führen und die preisliche Attraktivität für körperlich tätige Berufe gefährden“, sagt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating & Analyse bei Morgen & Morgen. „Einen Bedingungswettbewerb ähnlich wie in der BU, der am Ende auch den Preis in die Höhe treibt, möchten wir nicht anstoßen. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst“, so Ludwig weiter.
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