„Wie man das Thema Versicherungen in einem halben Tag abhakt“, titelte kürzlich der „Spiegel“, um auf sein Audio-Format „Und was machst du? Der Job-Podcast“ aufmerksam zu machen – für Versicherungsvermittler eher kein Hörvergnügen. © picture alliance / Rupert Oberhäuser | Rupert Oberhäuser
  • Von Lorenz Klein
  • 06.08.2021 um 15:08
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Wenn Publikumsmedien über Versicherungen berichten, gerät da gerne mal etwas durcheinander – wie aktuell der Klick in den „Spiegel“ zeigt. Im Online-Podcast des Hamburger Medienhauses ging es darum, „wie man das Thema Versicherungen in einem halben Tag abhakt“. Zu Gast war Philipp Opfermann von der Verbraucherzentrale NRW – und was soll man sagen? Der Verbraucherschützer machte im Interview noch die bessere Figur.

Spiegel: Woran erkenne ich denn, ob der Berater das gut mit mir meint?

Opfermann: Das ist ein bisschen die Herausforderung, muss man schon sagen, weil die meisten jungen Leute sich ja mit Versicherungen nicht so auskennen. Vor ein paar Jahren gab es mal diesen Tweet von einer Schülerin, die gesagt hat, sie könne Gedicht-Interpretation in vier Sprachen, hat aber von Steuern, Miete und Versicherungen keine Ahnung. Und das ist ja leider auch häufig so ein bisschen Lebensrealität, die auch ich erlebe. Man möchte sich nicht mit diesen Themen so beschäftigen – und dann trifft man aber auf den Vermittler, der ja einen großen Wissensvorsprung hat.

Da ist es gut, wenn man sich vielleicht vorher selbst mal informiert: ,Mensch, was ist eigentlich tatsächlich wichtig?‘ Zum Beispiel hört man sich diesen Podcast an. Da habe ich schon gelernt, ich brauche eine Privathaftpflichtversicherung und vielleicht im besten Falle sogar schon eine BU, also eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Oder man informiert sich an anderer Stelle – natürlich auch bei den Verbraucherzentralen, die unabhängig und neutral beraten. Und dann kann ich mir schon mal erste Informationen einholen oder anlesen – und dann weiß ich schon so ein bisschen, wo geht die Reise hin? Was brauche ich? Und ich weiß vielleicht auch vor allen Dingen, was brauche ich nämlich nicht, damit ich dann eben auch halbwegs informiert bin und selbstbewusst dem Versicherungsvermittler vielleicht auch sagen kann: Ne, das brauch ich nicht, ich möchte gerne das und das.

Spiegel: Ich habe tatsächlich als Berufsanfängerin mal so einen Kurs in der Verbraucherzentrale in Hamburg gemacht, zusammen mit meiner Freundin. Und da ist mir in Erinnerung geblieben, da haben Sie uns gesagt: Immer sparen und versichern trennen, dass man sich das so als Faustregel merken kann. Und tatsächlich ist mir das auch schon mal passiert. Dass mir dann jemand eine Lebensversicherung aufschwatzen wollte – und bei mir dann die Alarmglocken angegangen sind, weil da eben auch versprochen wurde: Naja, wenn man diese Versicherung, wenn man sie nicht braucht, dann kriegt man irgendwie letztlich doch wieder Geld zurück.

Und da haben die damals gesagt, wenn einem jemand so Versprechungen macht, dann sollten immer die Alarmglocken angehen. Denn wenn ich mich versichere und es tritt der Schadensfall nicht ein, was wir ja alle hoffen, muss man sich aber im Klaren sein: Das Geld, was ich da einzahle, ist tatsächlich weg.

Opfermann: Genau, dann gibt es daneben auch noch diese Sparprodukte Lebens- und Rentenversicherung, die auch gerne mit angeboten werden vom Versicherungsvertrieb. Und das ist häufig für junge Leute nicht die richtige Wahl. Da gibt es heute interessantere Möglichkeiten der Vorsorge, des Investierens, der Altersvorsorge oder des Sparens. Da ist, ich sag‘ jetzt mal ne olle Rentenversicherung, die sehr teuer häufig auch ist, nicht die erste Wahl – und als junger Berufseinsteiger mit vielleicht noch geringem Einkommen, da ist jetzt eine teure Lebens- oder Rentenversicherung, die mich lange bindet und die recht unflexibel auch ist, nicht die beste Wahl.

Ich weiß ja gar nicht, wie sieht mein Leben in 10, in 20 und in 30 Jahren aus? Möchte ich vielleicht Familie, wandere ich vielleicht mal aus? Mach ich ein Sabbat-Jahr? Das Leben, das ist so bunt und so verschieden – und man kann es häufig nicht so detailliert planen und da ist, glaube ich was günstiges, flexibles, die bessere Wahl, als dass ich mich lange an einen Lebens- oder Rentenversicherungsanbieter binde und dem über Jahre und Jahrzehnte Geld zahle und der Hoffnung dann eben später auch was raus zu bekommen.

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Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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