- Von Achim Nixdorf
- 26.10.2023 um 14:16
Technologischer Fortschritt, hohe Flexibilität am Arbeitsplatz und neue Arbeitsmodelle haben die Art und Weise, wie wir arbeiten, in den letzten Jahren grundlegend verändert. Doch dieser Wandel bedeutet auch neue Herausforderungen für die mentale Gesundheit. Swiss Life Deutschland hat deshalb die Verbreitung von Stress anhand einer repräsentativen Befragung genauer untersucht.
Danach stufen 61 Prozent der Deutschen ihr Stressempfinden als hoch oder sogar sehr hoch ein. Vor allem junge Menschen und Frauen stechen mit hohen Stresswerten hervor. Bedeutsam ist das auch deshalb, weil psychische Erkrankungen die häufigsten Auslöser für eine Berufsunfähigkeit sind. Bei Swiss Life betrifft das etwa 39 Prozent bei den laufenden BU-Leistungsfällen.
Bewegungsmangel schlägt auf die Psyche
Psyche bleibt Hauptauslöser von Berufsunfähigkeit
Neben dem aktuellen Stresslevel ging es in der Umfrage auch darum, welche Arbeitsbedingungen für die Befragten im Job und bei der Wahl eines Arbeitgebers besonders wichtig sind. Für 90 Prozent der Studienteilnehmer ist eine harmonische Arbeitsatmosphäre von herausragender Bedeutung. Selbstständiges Arbeiten (88 Prozent), Arbeitsplatzsicherheit (88 Prozent) und nette Kolleginnen und Kollegen (88 Prozent) stechen ebenfalls mit besonders hohen Anteilen heraus. Dicht gefolgt von einer guten Work-Life-Balance (87 Prozent) und einem angemessenen Gehalt (86 Prozent).
Zusätzlich zu relevanten Konditionen im Job wurden Bedingungen im Beruf abgefragt, die den Arbeitsalltag stressfreier gestalten könnten. Die Befragten waren sich mit 76 Prozent einig, dass die Sicherheit, im Rentenalter finanziell selbstbestimmt leben zu können, ihren Stresslevel im Job senken würde.
Den zweiten Rang nimmt mit 74 Prozent die Vier-Tage-Woche bei vollem Arbeitsentgelt ein – vor allem Frauen könnten sich dieses Arbeitsmodell für ihre Alltagsgestaltung gut vorstellen (Frauen: 77 Prozent; Männer: 70 Prozent). Für 39 Prozent wäre auch eine unbezahlte Auszeit in Form eines Sabbaticals eine Möglichkeit zur Stressreduktion. Wenn es keine finanziellen Auswirkungen gäbe, würden 72 Prozent der Befragten zudem gerne früher in Rente gehen.
Belastung ist Tabu-Thema
Die Stress-Studie weist nicht nur auf Chancen zur Stressvorbeugung hin, sondern auch auf eine große Hemmschwelle, offen am Arbeitsplatz über eine zu hohe Belastung im Beruf zu sprechen: 48 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gaben an, offen im Job über eine zu hohe körperliche oder mentale Belastung reden zu können. Fast genauso viele Menschen (43 Prozent) verspüren diese Offenheit in ihrem Berufsalltag jedoch nicht.
Wenn es um Stress, Burnout und mentale Problematiken geht, reden die Befragten bevorzugt mit der Familie (50 Prozent), Freundinnen und Freunden (43 Prozent) und Ärztinnen und Ärzten (28 Prozent). Mit Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen würden nur 12 Prozent und mit Vorgesetzten nur 5 Prozent offen reden.
Gefragt sind Angebote für menatale Gesundheit
„Beim aktuellen Fachkräftemangel könnten Arbeitgeber mit speziellen Angeboten für die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden viele Vorteile erzielen“, fasst Stefan Holzer, Leiter Versicherungsproduktion und Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life Deutschland, die Ergebnisse der Stress-Studie zusammen. „Diese Investitionen würden sich nicht nur positiv auf das psychische und physische Empfinden der Belegschaft auswirken, sondern auch das Risiko von langwierigen Krankheiten oder Berufsunfähigkeit minimieren. Gleichzeitig würden sie das Teamgefühl und die Bindung zum Unternehmen stärken.“
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