- Von Achim Nixdorf
- 03.06.2021 um 14:39
Der Verlust der eigenen Arbeitskraft auf längere Zeit – oder sogar für immer – ist ein existenzbedrohendes Szenario. Die gesetzliche Absicherung reicht in der Regel nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu finanzieren. Dennoch erachtet über die Hälfte der Erwerbstätigen (52 Prozent) eine private Berufsunfähigkeits- oder Grundfähigkeitsversicherung als nicht sinnvoll beziehungsweise notwendig. Das ergab eine aktuelle Umfrage von Swiss Life Deutschland.
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Die größte Barriere stellt demnach die Finanzierung dar: Knapp 40 Prozent der Befragten, die eine solche Absicherung als nicht notwendig oder sinnvoll ansehen, wollen oder können sich diese nicht leisten. „Dabei stellt die Berufsunfähigkeitsversicherung eine der wichtigsten Absicherungslösungen dar, um im Bedarfsfall ein finanziell selbstbestimmtes Leben zu führen“, sagt Stefan Holzer, Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life.
Die Umfrage-Ergebnisse machen außerdem deutlich, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zwar den allermeisten Befragten durchaus bekannt ist, 70 Prozent aber überhaupt nichts mit dem Begriff Grundfähigkeitsversicherung anzufangen wissen.
„Dabei bietet gerade die Grundfähigkeitsversicherung eine echte und umfassende Alternative zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung“, findet Swiss-Life-Manager Holzer – könne man doch mit dieser Police den Verlust grundlegender Fähigkeiten – wie beispielsweise Gehen, Schreiben, Hören und Sprechen – finanziell absichern, so Holzer.
Risiken werden falsch eingeschätzt
Hinzu kommt, dass die Berufsrisiken häufig falsch eingeschätzt werden. Auf die Frage, welche Ursachen zu einer Berufsunfähigkeit führen können, wurden Unfälle mit 25 Prozent am häufigsten genannt, erst dann folgten psychische Probleme (20 Prozent) und Einschränkungen im Bewegungsapparat (18 Prozent). Tatsächlich sind jedoch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen mit 37 Prozent schon seit Jahren die Hauptursache für eine Berufsunfähigkeit. Das bestätigen auch die Daten des Versicherungsbestands von Swiss Life. Als zweithäufigste BU-Ursache gelten demnach Erkrankungen des Bewegungsapparats mit 24 Prozent, und erst dann folgen Unfälle mit knapp 13 Prozent.
„Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass die Aufklärungsarbeit der Versicherungsbranche weiterhin gebraucht wird“, sagt Stefan Holzer. An der Online-Umfrage von Kantar im Auftrag von Swiss Life Deutschland nahmen 2.003 Personen teil. Die Stichprobe wurde gewichtet, so dass sie in ihrer Zusammensetzung der Struktur der Grundgesamtheit (Erwerbstätige zwischen 16 und 65 Jahre – einschließlich vorübergehend Arbeitslose, Studierende und Auszubildende) entspricht.
Michael Speiser
Vor 3 JahrenHätten die Versicherer den Grundgedanken der Solidargemeinschaft durch das immer differenziertere Berufsgruppen-Splitting nicht völlig aufgeweicht, könnte sich auch heute ein Handwerker ebenso eine BU leisten, wie der Akademiker, der diese Absicherung mittlerweile vergleichsweise zu “Schleuderpreisen” angeboten bekommt. Nun auf die Alternative einer Grundfähigkeitenversicherung zu verweisen, erscheint mehr als nur “scheinheilig”.
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Vor 3 JahrenHätten die Versicherer den Grundgedanken der Solidargemeinschaft durch das immer differenziertere Berufsgruppen-Splitting nicht völlig aufgeweicht, könnte sich auch heute ein Handwerker ebenso eine BU leisten, wie der Akademiker, der diese Absicherung mittlerweile vergleichsweise zu “Schleuderpreisen” angeboten bekommt. Nun auf die Alternative einer Grundfähigkeitenversicherung zu verweisen, erscheint mehr als nur “scheinheilig”.