- Von Lorenz Klein
- 06.09.2021 um 17:03
Handwerk hat goldenen Boden, sagt der Volksmund – und tatsächlich empfinden Menschen, die in handwerklichen Berufen arbeiten, eine höhere Lebenszufriedenheit als die Durchschnittsbevölkerung (siehe Grafik). Glücklich zu sein mit dem, was man tut, fördert das seelische Wohlbefinden – es schützt aber nicht vor den Risiken, die mit der Ausübung der Tätigkeit einhergehen.
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„Bei den Handwerkerberufen, bei denen insbesondere die Kniegelenke stark beansprucht werden, ist die vorzeitige Verrentung häufig: Vier von jeweils zehn Pflasterern, Estrich- oder Fliesenlegern werden berufsunfähig“, sagt Michael Matz, Leiter Fachbereich Produktmanagement/Marketing der Münchener Verein Versicherungsgruppe. Generell hätten Handwerker und alle, die körperlich arbeiten, „viel höhere Risiken“ für eine Berufsunfähigkeit (BU), so Matz.
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„Im Vergleich zu Akademikern ist ihr Risiko, aus dem Berufsleben aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aussteigen zu müssen, dreimal höher“, sagt der Biometrie-Experte. Vor allem bei Unfällen und Erkrankungen des Bewegungsapparats sei das BU-Risiko für Handwerker doppelt so hoch wie bei Akademikern, schildert Matz auf Basis hauseigener Statistiken. Bei Gerüstbauern und Dachdeckern werde sogar mehr als jeder Zweite berufsunfähig.
Aus diesem Grund sollten insbesondere Handwerkerinnen und Handwerker danach streben, eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abzuschließen. „Wer trotz Berufsunfähigkeit ein sicheres Einkommen haben möchte, fährt mit einer BU immer noch am besten“, betont Matz. Allerdings ist es für körperlich Tätige oft schwierig, eine solide und zugleich bezahlbare BU zu bekommen – denn das höhere Eintrittsrisiko lassen sich die Gesellschaften über höhere, für die Zielgruppe oft zu hohe, Prämien entlohnen.
„Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist sicherlich die Königsklasse“, sagt Versicherungsmaklerin Christina Jasmer. Denn hier seien die Prämien für die meisten handwerklichen Berufe, im Vergleich zu den Berufsgruppen mit rein administrativen Aufgaben, „sehr hoch“, weiß die Expertin, die als Geschäftsführerin des Maklerunternehmens Proma im schwäbischen Jettingen-Scheppach schon viele Handwerker und Handwerkerinnen beraten hat. Es gebe zwar Stellschrauben bei der Preisgestaltung, wie etwa die Rentenhöhe und die Leistungsdauer – trotzdem schrecken einige Handwerker davor zurück, den Preis zu zahlen.
Beiträge von 150 bis 200 Euro
Welche Prämien der Zielgruppe abverlangt werden, rechnet Jan Haug, Produkt- und Service-Entwickler Lebensversicherung bei der Signal Iduna Gruppe, beispielhaft vor: Für einen 30-jährigen Tischler, der eine Berufsunfähigkeitsrente in Höhe von 1.000 Euro bis zum Endalter 67 absichern möchte, liegt der Beitrag im Tarif „SI WorkLife Exklusiv-Plus“ bei 93 Euro monatlich (Netto-Beitrag) – und das dürfte noch ein vergleichsweise preiswert gerechnetes Angebot sein. Maklerin Jasmer sieht die Beiträge für die Absicherung einer „angemessenen Rentenhöhe“ im Bereich von 150 bis 200 Euro. Aufgrund ihres beruflichen Risikoprofils sei es für Handwerker oft schwer, eine bezahlbare Berufsunfähigkeitsabsicherung zu erhalten, räumt auch Signal-Iduna-Manager Haug ein.
Und weil das so ist, bespricht Jasmer mit ihren Kunden Alternativen zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung. Hier sei es ihr wichtig, ihren Kunden „einen Überblick zu geben, welche Möglichkeiten es gibt“. Unter anderem gehören die Unfallversicherung, die Dread-Disease-Versicherung, die Erwerbsunfähigkeits- und die Grundfähigkeitsversicherung (GFV) dazu, zählt die Maklerin auf. Dabei gilt, dass körperlich Tätige, je nach Beruf, unterschiedliche Prioritäten setzten. Gerade für LKW-Fahrer könne eine alternative Absicherung zur BU beinhalten, dass zumindest der „Verlust der Fahrerlizenz“ abgedeckt ist, bei anderen Mandanten ist wiederum der Einschluss von Depressionen und psychischen Erkrankungen ratsam. „Als Versicherungsmaklerin habe ich die Möglichkeit, unabhängig zu beraten, und wir finden daher immer eine für den Kunden passende Lösung“, sagt Jasmer.
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