Ein Mann im Rollstuhl steigt in einen Bus ein: Zu den versicherbaren Grundfähigkeiten gehört bei einigen Anbietern auch das Nutzen des öffentlichen Nahverkehrs. © Freepik
  • Von Jens Lehmann
  • 06.11.2024 um 10:09
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Immer mehr Anbieter, immer bessere Tarife – und Angebote für spezielle Zielgruppen: Die Grundfähigkeitsversicherung ist das Produkt der Stunde, die Nachfrage steigt. Und das ist erst der Anfang.

Die Baloise hat seit dem Sommer eine Absicherung für den Verlust des Führerscheins für Schienenfahrzeuge im Programm – eine von insgesamt 42 versicherbaren Grundfähigkeiten des Versicherers. Die Konkurrenz werde sehr bald nachziehen und Ähnliches anbieten, prognostiziert Bassir.

Ganz besonders gefragt ist aktuell die Absicherung psychischer Risiken, darunter Burn-out-Syndrom und Depressionen. Viele Anbieter schließen psychische Erkrankungen mittlerweile in ihre Grundfähigkeitsversicherung ein – und tragen damit der steigenden Zahl solcher Probleme Rechnung.

Kurz: Die Versicherer setzen den Blinker links und überholen sich mit ihren Angeboten gegenseitig. Ein Ende des Überbietungswettbewerbs ist nicht absehbar. Die Zahl der versicherbaren Grundfähigkeiten wächst stetig, der Markt wird immer bunter.

Schutz ist anpassbar

Neben der laufenden Weiterentwicklung der Produkte wird ein weiterer Trend sichtbar: Kunden können sich ihren individuell passenden Schutz je nach Berufs- und Lebenssituation modular aus der breiter werdenden Palette versicherbarer Grundfähigkeiten zusammenstellen und sich umfassend absichern. Gut für die Versicherten. Doch die große Auswahl an ­Bausteinen sowie die Möglichkeit, sie flexibel miteinander zu kombinieren, machen den Markt auch unübersichtlich.

Canada-Life-Experte Meissner betont deshalb die zentrale Rolle von Vermittlerinnen und Vermittlern im Angebotsdickicht: „Es kann passieren, dass sich Kunden im Alleingang Absicherungsprofile zusammenstellen, die nicht sinnvoll sind oder nicht auf ihren Bedarf passen. Darum kommt es auf eine gute Beratung an.“

Und auf die Versicherer. So bietet die Premium-Grundfähigkeitsversicherung der Canada Life einen Kern an versicherten Grundfähigkeiten. Dadurch ist die Gefahr von Versicherungslücken sehr gering. Andere Anbieter konzentrieren sich mit ihren Angeboten immer stärker auf klar definierte Zielgruppen – und schnüren passgenaue Schutzpakete als All-in-One-Lösung für bestimmte Berufsbilder wie Krankenpfleger, Feuerwehrleute oder Industriemechaniker. Matthias Sattler, Leiter Vertrieb bei der Alten Leipziger Lebensversicherung, bestätigt diesen Trend: „Grundfähigkeitsversicherungen werden immer stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten.“

Die Alte Leipziger bietet beispielsweise spezielle Grundfähigkeitspakete für Handwerker, Berufskraftfahrer, Bauarbeiter und viele weitere Tätigkeiten an. Auch die Baloise nimmt mit maßgeschneiderten Grundfähigkeitsangeboten immer neue Zielgruppen ins Visier, darunter Fahrer von Bringdiensten, Metallbauer oder Landwirte.

Marktüberblick ist erschwert

Dennoch ist die Grundfähigkeitsversicherung kein Produkt von der Stange. Denn die Versicherer lassen sich immer neue Extras einfallen, die zwar grundsätzlich vorteilhaft für die Kunden sind, gleichzeitig aber den Marktüberblick erschweren. Dazu zählen beispielsweise bis zu zweijährige Beitragspausen ohne Verlust des Versicherungsschutzes bei der Alten Leipziger oder die Prämiengarantie der Canada Life: Die Beiträge bleiben während der gesamten Versicherungslaufzeit stabil.

Bei vielen Anbietern kommen zudem wie in der BU Nachversicherungsgarantien ohne erneute Gesundheitsprüfung zu bestimmten Anlässen hinzu, darunter bei Heirat, Hauskauf oder Familienzuwachs. Andere Versicherer haben einen Baustein für den Fall der Arbeitsunfähigkeit im Programm. So zahlen beispielsweise Baloise und Alte Leipziger eine Grundfähigkeitsrente, wenn der Versicherte mindestens vier Monate krankgeschrieben ist und die Arbeitsunfähigkeit zwei weitere Monate oder länger bestehen bleibt. Ein interessantes Feature für Arbeitnehmer, um den Wegfall der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber zu kompensieren und das Krankengeld der Krankenkasse aufzubessern.

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Jens Lehmann

Jens Lehmann ist diplomierter Publizist und Betriebswirt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Hamburg. Er ist thematisch auf Wirtschafts-, Finanz- und Mobilitätsthemen spezialisiert. Seine Beiträge erscheinen in Publikationen großer Zeitungsverlage, Unternehmensveröffentlichungen sowie bei Pfefferminzia.

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