Auszubildende im Zimmererhandwerk auf der Baustelle: Frauen auf dem Bau sind noch immer selten © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul
  • Von Redaktion
  • 08.03.2023 um 14:28
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Pünktlich zum Weltfrauentag setzt sich der Makler und Berufsunfähigkeitsexperte Philip Wenzel damit auseinander, dass Versicherer keinen Unterschied zwischen Mann und Frau machen. Außerdem schildert er, worauf Frauen speziell bei der BU-Versicherung achten sollten.

Seit 2012 gibt es in der Versicherungsbranche keinen Unterschied mehr zwischen Mann und Frau. Das klingt erstmal ziemlich falsch und es trifft auch tatsächlich nur auf die Kalkulation bei der Absicherung biometrischer Risiken zu. Bedeutet also, dass zum Beispiel die Berufsunfähigkeits-, Risikolebens- oder Renten-Versicherung nicht berücksichtigt, ob ein Mann oder eine Frau sie abschließt.

Bei einer Renten-Versicherung ist das eine gute Nachricht für Frauen. Denn Frauen leben länger als Männer. Deshalb muss der Versicherer einer Frau im Schnitt länger die Rente zahlen. Und das ist auch der Grund, warum Ehepaare immer besser nur eine Renten-Versicherung mit höherem Beitrag auf die Frau abschließen, als für jeden eine einzelne zu machen. Dann sollte man halt auch für immer verheiratet bleiben, aber das ist ja am Ende auch der Sinn des Ganzen.

Bei der Risikolebens-Versicherung ist es dann schon umgekehrt. Weil Frauen länger leben, könnte man sie eigentlich günstiger versichern. Macht aber unterm Strich nicht viel aus, weil die Sterblichkeit vor dem 67. Lebensjahr allgemein eher abnimmt.

Und bei der Berufsunfähigkeits-Versicherung (BU-Versicherung) wäre es auch so, dass Frauen seltener BU werden. Das liegt vor allem daran, dass junge Männer auch mal mit einem Motorrad durch einen brennenden Reifen springen, um Frauen zu beeindrucken und Männer auch allgemein auf den Satz „Wetten, du schaffst das nicht?“ viel impulsiver reagieren.

Tatsächlich tricksen hier die Versicherer ein wenig, weshalb Berufe, die statistisch mehr von Frauen ausgeübt werden, auch dann intern mit einer höheren „Frauenquote“ kalkuliert werden. Macht aber nicht viel aus.

Frauen arbeiten statistisch überwiegend in weniger körperlichen Berufen

Statistisch gesehen werden ja psychische Erkrankungen immer wichtiger. Und hier fällt auch wieder statistisch auf, dass Frauen einen größeren Anteil an den Leistungsfällen haben. Das ist aber fast vollständig dadurch zu erklären, dass Frauen statistisch auch überwiegend in weniger körperlichen Berufen arbeiten und deshalb körperliche Gründe seltener zum Tragen kommen. Und dadurch sieht es dann prozentual so aus, als wäre das eine relevante Verschiebung.

Nach neuen Umfragen geben auch mehr Frauen an, psychische Probleme zu haben oder zu fürchten oder deshalb schon mal in Therapie gewesen zu sein. Aber da sind Frauen nur offener als Männer. Und die Bereitschaft, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen, dürfte in der Regel ja eher Leistungsfälle vermeiden. Für die Risikovoranfragen ist es dann aber schon relevant, wenn eine Frau schon mal eine Sitzung hatte, während der Mann das bisher verdrängt hat.

Darüber hinaus sollte jede Frau bei der Berufsunfähigkeit die Regelungen während der Elternzeit beachten. Meine Empfehlung ist ja, den Schutz voll weiter bestehen zu lassen. Denn eine Geburt ist in etwa so gefährlich wie der Sprung mit dem Motorrad durch den brennenden Reifen. Und ein Kind zu haben, ist auch durchaus herausfordernd, weshalb eine depressive Phase hier sogar wahrscheinlicher wird als im Berufsleben. Wenn sich dann eine Depression über sechs Monate zieht, dann dürfte die Frau BU sein in dem Beruf, den sie zuletzt in gesunden Tagen ausgeübt hat. Und wer dann halbtags arbeitet, hat die doppelte Belastung. Auch hier sollte sie lieber die BU-Versicherung voll bestehen lassen.

Unterm Strich bin ich mir nicht so sicher, ob die gleiche Kalkulation in der BU-Versicherung tatsächlich zu einer Gleichberechtigung führt. Aber da ich in der Beratung ja individuell berücksichtigen kann, was der Interessentin wichtig ist, kann ich hier dann ja auch einbeziehen, worauf zu achten ist. Und das können dann das Geschlecht oder klassische Rollenmuster sein. Kann aber auch ganz anders sein.

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