Thomas Dudkiewicz (links) und Jürgen Dörendahl, Geschäftsführende Gesellschafter der Personalvermittlung Le Groupe Bleu: „Homeoffice ist längst nicht mehr wegzudenken“ © Le Groupe Bleu
  • Von Redaktion
  • 03.12.2024 um 14:09
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Pandemie war gestern: Viele Versicherer wünschen sich nun wieder mehr Mitarbeiter in den Büros. Doch Homeoffice und flexible Arbeitsplatzwahl sind für viele Spitzenkräfte wichtiges Entscheidungskriterium. Weshalb Unternehmen die Rückkehr ins Büro behutsam angehen sollten, empfehlen Thomas Dudkiewicz und Jürgen Dörendahl, Geschäftsführende Gesellschafter der Personalvermittlung Le Groupe Bleu, in ihrem Gastbeitrag.

Homeoffice ist längst nicht mehr wegzudenken aus der Versicherungsbranche. In einem Branchenvergleich des Statistischen Bundesamtes 2023 hat die Assekuranz den dritthöchsten Anteil an abhängig Beschäftigten, die gelegentlich von zuhause aus arbeiten.

Seit einiger Zeit gibt es klare Bestrebungen im Finanzsektor, um die Mitarbeitenden wieder öfter ins Office zurückzuholen. Wenig erfolgreich – wie eine Studie des Personalwesen-Portals Remote aufzeigt. Demnach haben rund 74 Prozent der Personalverantwortlichen in Finanzunternehmen in Deutschland in den vergangenen sechs Monaten Beschäftigte an Firmen verloren, die größere Flexibilität zu bestimmten Arbeitszeiten und -orten gewährten.

Versicherer müssen aufpassen, dass sie die Mitarbeitenden mit starren Regeln nicht vor den Kopf stoßen. Denn Fach- und Führungskräfte sind ein begehrtes Gut – und werden immer begehrter.

So viel Freiheit wie möglich, so viel Verpflichtung wie nötig

Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig in der Assekuranz. Die Zahl der offenen Stellen bei großen Anbietern bewegt sich mittlerweile im dreistelligen Bereich. Qualifizierte Leistungsträger haben zahlreiche Optionen – und können bei vielen Fragen definieren, wie das Arbeitsverhältnis aussieht.

Der Wunsch der Arbeitgeber nach festen Präsenzzeiten ist verständlich, doch die Dosis ist entscheidend. Bewährt haben sich feste Verpflichtungen, so viel wie für das Team und die internen Abläufe nötig, aber mit ausreichenden Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung. Pauschale, verpflichtende, umfassende Präsenz kann sogar kontraproduktiv wirken, wenn die Zeit im Büro als Zwang empfunden wird.

Keine radikalen Eingriffe, sondern schrittweiser Wandel

Natürlich gibt es gute Gründe für mehr Präsenz im Büro. Zum Beispiel die Mitarbeiterbindung und der Zusammenhalt. Das sehen übrigens nicht nur Arbeitgeber so. Laut einer Studie der Pronova BKK gab während der Pandemie ein Drittel der Arbeitnehmer an, dass der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit im Unternehmen Schaden genommen haben. Hier können Arbeitgeber ansetzen, aber sie sollten behutsam vorgehen.

Wenn die Arbeit von zuhause aus zur Gewohnheit geworden ist und der Lebensstil an häufiges Homeoffice angepasst wurde, können plötzlich erzwungene Veränderungen eine Belastung sein. Und zwar eine so große, dass bei Fachkräften der Wunsch nach einem neuen Arbeitgeber aufkeimen könnte.

Anbieten, was im Homeoffice fehlt

Die Verlagerung der Arbeit ins Office sollte deshalb eher schrittweise gestaltet werden, nicht als plötzlicher und radikal empfundener „Befehl von Oben“. Leistungsträger müssen ihr Leben an wachsende Bürozeiten anpassen können und den Mehrwert der Büroarbeit erkennen.

Seite 2: Was ein Platz im Büro bieten sollte

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