- Von Andreas Harms
- 29.02.2024 um 11:48
Im laufenden Jahr werden in Deutschland wohl 13 Prozent mehr Unternehmen in die Insolvenz gehen als 2023. 20.260, um genau zu sein. 2025 dürfte die Zahl wieder leicht auf 19.860 Fälle sinken. Das meldet der Warenkreditversicherer Allianz Trade im Rahmen seines neuesten globalen Insolvenzreports. Darin hat er vor allem die Aussichten auf 2024 und 2025 aktualisiert.
„Die anhaltende Wirtschaftsschwäche, strukturelle Herausforderungen und engere Finanzierungsbedingungen“ brächten deutsche Unternehmen vermehrt in finanzielle Schwierigkeiten, heißt es von der Allianz-Tochter. Die Folge: vermehrte Pleitefälle.
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„Dieser Anstieg hat bereits insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2023 begonnen. Hier beschleunigte sich die Zahl der Insolvenzen sichtbar mit plus 25 Prozent im Vergleich zur 2. Hälfte des Vorjahres, wobei Gastgewerbe, Handel, Baubranche und B2B-Dienstleistungen wesentlich dazu beitrugen“, erklärt Milo Bogaerts, Chef von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und Schweiz.
Mit dieser Zunahme steht Deutschland international betrachtet nicht allein. In den meisten Industrieländern begann das Jahr 2024 mit Insolvenzen über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Auch 2023 legten die Zahlen in den meisten betrachteten Ländern kräftig zu. Starke Anstiege gab es in den USA (plus 40 Prozent im Jahr 2023) und in der Eurozone insgesamt (plus 14 Prozent), wobei die Niederlande (plus 52 Prozent), Frankreich (plus 35 Prozent) und Deutschland (plus 23 Prozent) an der Spitze lagen.
2024 dürften Niederlande (plus 31 Prozent), USA und Spanien (je plus 28 Prozent) die größten Zuwächse verzeichnen.
„Ein weiterer besorgniserregender Faktor ist der Anstieg der Insolvenzen von Großunternehmen, der zu einem weiteren Zahlungsausfallrisiko für kleinere Lieferanten führen könnte: 2023 wurde weltweit ein Fall pro Tag verzeichnet“, erklärt Maxime Lemerle, Leitender Analyst für Insolvenzforschung.
Insgesamt dürften die Insolvenzzahlen weltweit in diesem Jahr um 9 Prozent steigen und 2025 konstant bleiben. Eine regelrechte Riesenwelle an Insolvenzen wie zum Beispiel nach der großen Finanzkrise 2008 und 2009 erwartet man beim Versicherer indes nicht.
Die komplette Studie können Sie in englischer Sprache hier herunterladen.
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