- Von Karen Schmidt
- 27.11.2020 um 16:18
Fondspolicen ziehen besonders
2019 wurden rund 362.000 klassische Lebensversicherungen verkauft. Damit fristet das einstige Zugpferd der deutschen Lebensversicherer jetzt nur noch ein Nischendasein. Rentenversicherungen hatten mit 22,2 Prozent und 1,12 Millionen Verträgen nicht den höchsten Neugeschäftsanteil. Im Vergleich wurden knapp 39.000 Policen mehr als im Vorjahr verkauft.
Sonstige Lebensversicherungen, zu denen auch Fondspolicen zählen, wurden am häufigsten unters Volk gebracht. Mit 1.338.302 eingelösten Versicherungsscheinen war diese Produktlinie, gemessen am absoluten Zuwachs von 193.464 Policen, die mit Abstand erfolgreichste. So konnte der Neugeschäftsanteil von 22,4 auf 26,5 Prozent ausgebaut werden. Mit 246.379 verkauften Verträgen zeichnete die Generali (ehemals Aachen-Münchener) 18,4 Prozent des gesamten Neugeschäfts.
Teure Garantien
Garantieanforderungen im Bestand der deutschen Lebensversicherer sind teuer. Die Rechnungszinsverpflichtungen stiegen gemäß Angaben in den Mindestzuführungsverordnungen um 12,3 Prozent auf 31,67 Milliarden Euro. Bei 22 der 79 untersuchten Gesellschaften waren die Belastungen durch die Rechnungszinsen höher als die anrechnungsfähigen Kapitalerträge. Das bedeutet, dass bei diesen Gesellschaften die anrechenbaren Kapitalerträge des Jahres nicht genügten, um die Anforderungen aus dem Rechnungszins im Bestand zu erfüllen. In diesen Fällen musste auf andere Quellen wie Eigenmittel oder Risikogewinne zurückgegriffen werden.
Fazit
„Die anhaltende Niedrigzinsphase, die zunehmende Digitalisierung und der enorme Kostendruck schaffen große Herausforderungen für Versicherungsunternehmen. Eine sorgfältige Analyse auf Anbieter- und Produktebene gewinnt daher immer mehr an Bedeutung, wenn es um die Auswahl eines passenden Vertrages geht“, kommentiert Reinhard Klages, Chefredakteur des Map-Reports, die Ergebnisse.
„Vieles spricht dafür, dass stabilisierende Maßnahmen weiterhin auf der Tagesordnung der Branche stehen werden. Vor allem die Kapitalanlage ist eine zentrale Herausforderung, um der andauernden Niedrigzinsphase zu entkommen. Die Kapitalanforderungen bei Aktien und Immobilien sollten dringend im Sinne der Kunden angepasst werden“ ergänzt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-reports. Vermittlern und Maklern als Bindeglied zwischen Unternehmen und Verbrauchern komme eine zunehmend wichtige Bedeutung zu, so das Fazit der Studienautoren.
Auf den folgenden Seiten kommen die Lebensversicherer mit der Bestnote „mmm“.
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