- Von Redaktion
- 19.06.2024 um 13:18
Erinnerst du dich an einen bestimmten Moment, in dem du dachtest, du würdest aufgeben?
Schmidt: Ende vergangenen Jahres hatte ich einen Moment, als ich von meinem Schreibtisch aufstand – es war gegen 22 Uhr abends – und mir schwindelig wurde. Ich hielt mich an der Wand fest und mir wurde klar, dass ich Raubbau an mir selbst betreibe und in Zukunft weniger und achtsamer arbeiten muss. Damals habe ich mich gefragt, warum ich mir den Stress antue und nicht einfach angestellt bin und entspannt meine 35 Stunden mache.
Wie gehst du mit Risiken und Unsicherheiten um, die mit dem Unternehmertum verbunden sind?
Schmidt: Vieles blende ich aus. Da ich gerade einmal Mitte 20 bin und keine Familie habe, sind viele Dinge für mich im Moment irrelevant. Ich möchte erst einmal Stabilität in unserem Unternehmen erreichen, bevor ich irgendwann eine Familie gründe. Bei vielen Risiken lasse ich es einfach darauf ankommen und denke mir, dass ich mit den Konsequenzen umgehen werde, sobald sie eintreten.
In keiner Branche geht es so oft darum, wer besser ist
Glaubst du, dass sich die Maklerschaft immer mehr an Pools bindet?
Schmidt: Nein! Gute Makler werden immer den direkten Kontakt zu ganz persönlichen Ansprechpartnern der Versicherer schätzen. Für mich entpersonalisiert ein Pool den Maklerbetreuer. Ein direkter Ansprechpartner und die volle Kontrolle über unseren Kundenbestand ohne zwischengeschalteten Pool ist uns extrem wichtig. Für den Start in die Maklerschaft sind Pools attraktiv und einfach. Je besser strukturiert ein Unternehmen wird, desto mehr Pool-Tätigkeiten wird es allerdings selbst übernehmen bzw. übernehmen wollen.
Wann fühlst du dich erfolgreich?
Schmidt: Aktuell definiere ich Erfolg noch sehr stark im Außen. Das heißt Erfolg misst sich für mich viel an unseren Unternehmenskennzahlen, an positivem Kundenfeedback oder Feedback von Mitarbeitern. Das Ziel ist mit mir selbst im Reinen zu sein, egal, was das Unternehmen macht. Dabei möchte ich natürlich trotzdem alles geben – aber eben nicht, um mich erfolgreich zu fühlen. Das sollte so oder so der Fall sein.
Wenn du einen Wunsch an die Branche hättest, welcher Wunsch wäre es?
Schmidt: Manchmal ein bisschen lockerer zu werden und nicht alles so eng zu sehen. In keiner Branche geht es so oft darum, wer besser ist und wer nicht. Ich bin dafür, sich direkt zu unterstützen und einen offenen Austausch zu pflegen. Wir leben das in einem 2-monatigen von KÄPSELE organisierten Makleraustausch. In der Runde mit rund 20 Maklern tauscht man sich über fachliche Themen, Marketing und Prozesse aus. Die Infos und Insights in andere Beratungen sind goldwert. Dennoch hat keiner dieser Berater ein Problem damit, wenn im Marketing auch mal der ein oder andere Spruch gegen die Konkurrenz fällt. Ein lockerer Umgang mit dem Wettbewerb ohne direkt zu sagen „Ihr seid schuld am schlechten Ruf der Branche“, wäre aus meiner Sicht förderlich – gerade auch, um aus Kundensicht den grauen Versicherungsberater-Schleier abzulegen.
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