Stephan Busch (links) und Tim Schreitmüller (rechts) von CoachMeNetto interviewen Menschen aus der Branche zum Thema Unternehmertun. Dieses Mal: Timo Staffeldt. © CoachMeNetto/privat
  • Von Redaktion
  • 08.05.2024 um 16:05
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„Mit Vision – Auf dem Weg zum Unternehmer“ ist eine neue Interviewreihe, die Stephan Busch und Tim Schreitmüller von CoachMeNetto exklusiv mit Pfefferminzia teilen. Hier enthüllen Pioniere der Branche aus erster Hand die Höhen und Tiefen des Unternehmertums. Der Gast heute: Timo Staffeldt. Der ehemalige Fußballprofi berät seit über sechs Jahren Unternehmen und Privatpersonen in der betrieblichen Vorsorge.

Wann hast du zuletzt etwas zum ersten Mal gemacht?

Timo Staffeldt: Im vergangenen Jahr im Österreichurlaub habe ich tatsächlich zum ersten Mal einen Klettersteig ausprobiert. Spontan entschieden meine Schwägerin, mein Schwiegervater und ich uns dafür, den Klettersteig zu erklimmen. Als ich dann etwa 200 Meter in die Tiefe blickte, musste ich kurz innehalten und tief durchatmen, ich war wie in einer Schockstarre.

Wofür gibst du viel Geld aus?

Staffeldt: Technischen Schnickschnack, obwohl sich das schon gebessert hat. Zudem verwöhne ich meine Tochter zu sehr und das weiß sie auszunutzen …

Warum bist du Unternehmer geworden?

Staffeldt: Ich habe das Gefühl, immer etwas Neues tun zu müssen, neue Leute kennenzulernen und sicherzustellen, dass die Dinge nicht einschlafen und stagnieren. Außerdem bin ich der Meinung, dass wir in Deutschland ziemlich hohe Steuern zahlen und dass es meiner Ansicht nach sinnvoll ist, diese selbst zu steuern, indem man Unternehmer wird, mit allen Rechten und Pflichten. Das erfordert zwar Arbeit und Disziplin, zahlt sich jedoch aus meiner Sicht irgendwann aus.

Was machst du anders als die meisten? Womit hebst du dich von deinen Mitbewerbern spürbar ab?

Staffeldt: Ob ich etwas anders mache, weiß ich nicht. Ich bin sicherlich nicht der stärkste Vertriebler auf der Welt, demnach arbeite ich nicht ununterbrochen von 7 Uhr morgens bis abends. Aber viele in der Branche, so bekommt man es mit, sind gesundheitlich angeschlagen oder setzen den Fokus nicht richtig. Langsam ernährt sich das Eichhörnchen, ohne dabei den Fokus zu verlieren. Ich bin stark im subtilen Smalltalk und punkte mit meiner Empathie, der Rest kommt dann irgendwann von alleine.

Welchen Tipp würdest du jungen Vermittlern geben, die kurz vor der Gründung des eigenen Makler-Unternehmens steht?

Staffeldt: Es wird zwar schwierig sein, das direkt am Anfang zu erkennen, aber werde dir klar darüber, was dein Angebot ist. Wen möchtest du ansprechen und mit welcher Leidenschaft möchtest du den Klienten deine Beratung oder Hilfestellung anbieten? Ich habe fast sechs Jahre benötigt und bin nach wie vor nicht bei „100 Prozent Erkenntnis“ angelangt. Der Prozess dauert noch an.

Welche Herausforderungen hast du bei der Gründung deines Unternehmens erlebt?

Staffeldt: Ganz klassisch die deutsche Bürokratie mit all ihren Facetten. Da kann ich nichts hervorheben, da es echt einiges war, was mich zum Kopfschütteln gebracht hat. Kein Wunder, dass Menschen sich nicht trauen ein „Risiko“ einzugehen und das eigene Unternehmen gründen. Ich möchte hier bewusst Risiko in Anführungszeichen setzen, da das jeder selbst definiert. Ich empfand das Gründen zum Beispiel nicht als Risiko, ganz im Gegenteil. Ich könnte zurzeit nicht als Angestellter arbeiten. Mich wundert es nicht, dass Unternehmen ins Ausland abwandern, obwohl ich noch nicht mal sicher bin, ob in einem anderen Land das Gras tatsächlich grüner ist. Aber allein der Gedanke kam bei mir auch schon auf und das finde ich krass genug.

Die größte Herausforderung sollte sein, dass man nicht mehr übereinander spricht, sondern miteinander.

Was war dein größter Fehler im vergangenen Jahr?

Staffeldt: Nach meinem Wechsel habe ich nicht sofort erkannt, was ich wirklich wollte. Durch das neue Büro hatte ich noch eine weitere Baustelle hinzubekommen und habe es versäumt, mich frühzeitig spitz zu positionieren. Aus meiner Sicht habe ich diese Tatsache erst spät erkannt. Man könnte sagen, besser spät als nie, aber dennoch fühlt es sich für mich wie ein zu spätes Erwachen an.

Was schätzt du am meisten am Unternehmertum?

Staffeldt: Die Freiheit zu tun, worauf ich Lust habe. Bei allem Respekt gegenüber Angestellten: Wenn ich heute als KFZ-Mechaniker in der Werkstatt sage, dass ich nicht mehr reparieren werde und stattdessen darüber nachdenke, in welche Unternehmen ich investiere oder welche anderen Aktivitäten ich verfolgen möchte, bekomme ich prompt die Antwort, dass ich das gefälligst außerhalb der Arbeitszeit tun soll. Als Unternehmer ist es selbstverständlich, dass ich Einkommen generieren möchte, doch die Freiheit, meine Zeit und meine Energien nach meinen eigenen Vorstellungen zu lenken, schätze ich sehr.

Welchen Gewinn beziehungsweise welchen Umsatz pro Stunde sollte ein Vermittler haben?

Staffeldt: Es gibt eine einfache Formel: Ich strebe nach Einnahmen X, habe Ausgaben Y, und es ist wichtig, dass X größer ist als Y. Dazu kommt die Komponente Zeit, und es gilt herauszufinden, wie ich diese effizient einsetzen kann. Wer glaubt, diese Frage pauschal beantworten zu können, ist herzlich eingeladen, sich bei mir melden und mit mir darüber zu philosophieren. Ich bin der Meinung, dass man dies nicht pauschalisieren kann.

Was glaubst du, welche Herausforderungen stehen dem Vermittler-Markt bevor?

Staffeldt: Die Demographie wird den Markt durcheinanderwirbeln, Vermittler gehen in den wohlverdienten Ruhestand und die Kundenbestände werden weitergegeben. Jetzt schon kaufen Pools Bestände auf. Hinzu kommt die KI und Digitalisierung: Wie geht der Markt mit den neuen Versionen von ChatGPT um? Die größte Herausforderung sollte sein, dass man nicht mehr übereinander spricht, sondern miteinander.

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