Ein Mikrofon, aufgenommen in einem Saal des Oberverwaltungsgerichts in Münster: Verträge zu Bestandsübertragungen landen immer wieder vor Gericht. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 04.10.2016 um 16:25
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Man sieht es den Menschen einfach nicht an. Betrüger haben eben keinen Sticker am Anzug: I‘m a deceiver – zu Deutsch: Ich bin ein Blender. Was nach einer einvernehmlichen Nachfolgeregelung zwischen dem Verkäufer einer Maklerfirma und dem Käufer aussieht, kann auch zum Fiasko werden, weiß Bestandsexperte Peter Schmidt. Was man aus konkreten Fällen lernen kann, schreibt er in seiner Kolumne.

Es ist ja kein Geheimnis. Ein Tätigkeitsfeld meiner eigenen Firma ist die Bewertung und Vermittlung von Maklerbeständen und das Coaching von Käufern und Verkäufern. Seit 2013 konnte ich vielen Beteiligten mit diesen Service-Leistungen helfen. Von bösen Überraschungen blieben meine Kunden und ich bisher verschont. Dennoch will ich in diesem Artikel über bösartige Erfahrungen von Maklern schreiben, die einen Bestand gekauft haben.

Vom Kauf bis (fast) zum finanziellen Fiasko

Ein Makler aus dem Hessischen, nennen wir ihn hier Herr Gutmütig, einigte sich mit einem Maklerkollegen aus der Region zum Kauf von dessen Maklerbestand. Der Verkäufer, nennen wir ihn hier Makler Tücke, war knapp vor dem Rentenalter – ein Aspekt, der zusätzlich Vertrauen bei Herrn Gutmütig schaffte.

Über den Kaufpreis wurde man sich schnell einig. Der Wertfaktor war nicht zu hoch und branchenüblich angesetzt. Der Wunsch von Herrn Tücke, noch ein wenig im Bestand mitarbeiten zu können, wurde erfüllt. Ein entsprechender Kaufvertrag wurde unterschrieben. Herr Gutmütig bekam von einer Bank das notwendige Darlehen über zwei Drittel des Kaufpreises. Die Transaktion konnte beginnen. Die Welt sah für alle Seiten rosig aus.

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Doch dann ging es los. Herr Tücke begann, sein wahres Ich zu zeigen. Der Kaufvertrag wurde gebrochen. Makler Tücke verkaufte seinen ehemaligen Kunden weiter auf eigene Rechnung Versicherungen. Alles hinter dem Rücken von Herrn Gutmütig.

Es dauerte eine Weile bis Herr Gutmütig die Spiele des Verkäufers Tücke erkannte. Erst gab es Aussprachen, die mit Schwüren der Besserung endeten. Die Schwüre waren Lügen und es kam, wie es kommen musste. Gutmütig wurde es zu viel und er suchte sein Recht vor Gericht.

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