Besucher der Fraunhofer-Erlebniswelt #Zukunftsarbeit tragen Virtual-Reality-Brillen: Die Ausstellung beschäftigt sich damit, wie die Arbeitswelt durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz verändert wird. Auch auf die Versicherungswelt hat die Digitalisierung große Auswirkungen. © picture alliance/Fabian Sommer/dpa
  • Von Peter Schmidt
  • 29.10.2018 um 10:25
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Online-Handel, Online-Banking und mobiler Ticket-Verkauf wachsen rasant. Junge und viele ältere Kunden lassen sich durch die neuen digitalen Möglichkeiten begeistern. Die kleinen digitalen Helfer gehören inzwischen zum Alltag. Nur eben bei vielen Versicherern und Vermittlern nicht – ein Grund, sich dem Thema einmal anders zu nähern, findet unser Kolumnist Peter Schmidt.

Die Zahl von Applikationen (Apps) in den Stores der großen Anbieter wächst und wächst und wächst. Für September 2018 werden allein für den Google Play Store über 2,8 Millionen Apps ausgewiesen. Im App Store von Apple war Ende 2017 ebenfalls eine Zahl von über 2 Millionen Apps erreicht. Dahinter verstecken sich Milliarden von Euro an Umsatz und eben viele Kunden, die die Vorzüge der mobilen Tools gerne nutzen.

Demnach ist es nicht verwunderlich, dass fast 80 Prozent der Bundebürger auch mit den Versicherern und ihren Vermittlern digital kommunizieren und interagieren wollen. Dabei geht es nicht nur um Mails und Messages. Interaktion ist mehr und erfasst alle Bereiche der Versicherungs- und Finanzangebote am deutschen Markt.

Versicherer sind über den Punkt Null hinaus

Natürlich ist der Startschuss bei den Versicherern in Sachen Digitalisierung längst gefallen. Es wird kräftig investiert, wie zahlreiche Meldungen der vergangenen Wochen und Monate zeigen. Der Fokus der Investments hat aber noch nicht den ganzen Wertschöpfungsprozess erfasst. Insellösungen bei Apps für Assistance-Leistungen, Rechnungserstattung oder Marketing überwiegen noch. Die Chancen, die die Digitalisierung bietet, werden nur langsam erschlossen. Aber das Rad dreht sich schneller.

Nutzer sozialer Netzwerke erahnen im Alltag die Möglichkeiten der weltweiten Vernetzung der Menschen im WWW und sind dennoch manchmal verängstigt, was die hinter den Apps stehende künstliche Intelligenz (KI) so kann. Wenn Facebook seinen Nutzern zum Geburtstag gratuliert oder Ereignisse von vor einigen Jahren zur Erinnerung aufruft, dann sind das auch Erfahrungen dazu, was die im Hintergrund laufenden Algorithmen so alles ans Tageslicht fördern können.

Vor diesem Schritt stehen Versicherer auch. Digitalisierung entfaltet sich erst dann umfänglich, wenn die Algorithmen Datenmengen besser auswerten und automatisiert dem Vertrieb oder den Kunden nutzbar machen. Risiken und Gefahren könnten besser erkannt und völlig neue Alltagsprozesse bewältigt werden. Noch wird über selbststeuernde Drohnen zur Paketlieferung oder fliegende Taxis gelächelt, aber die technischen Möglichkeiten dazu bestehen schon jetzt.

Neue Chancen für Versicherer und Vermittler

Aktuelle Untersuchungen zu den Chancen für Versicherer zeigen, welche Technologien und Digitalisierungsfelder die größten Wertfaktoren für den vom Niedrigzins geplagten Wirtschaftszweig darstellen. Grundlage für alle Akteure muss eine moderne Infrastruktur darstellen, die für alle aktuellen und zukünftigen Möglichkeiten der Digitalisierung fit macht.

Einzellösungen werden dabei weder für kleine Versicherer noch für Einzelunternehmer unter den Vermittlern dauerhaft die Tür zur Zukunft offenhalten. Es wird eine große Herausforderung für alle Beteiligten, die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Vertriebswegen, der Kundenverwaltung und -Information zu gestalten und möglichst nach einheitlichen Standards anzubieten. Auf diesem Feld tun wir uns in Deutschland schwer und wundern uns, dass die Datenriesen aus Übersee von immer mehr Bereichen unserer Wirtschaft und des Alltags Besitz ergreifen.

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Peter Schmidt

Dr. Peter Schmidt ist seit 2013 Inhaber der Unternehmensberatung Consulting & Coaching in Berlin und als Experte für Strategie- und Prozessberatung für Versicherer, Maklerpools, Vertriebe und Makler tätig.

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